Schlechte Verdauung von Heinrich Seidel

Hast du, mein Sohn, einen guten Magen,
Da lässt sich schon die Welt ertragen.
Doch wenn wir die neusten Poeten beschaun
Die scheinen mir alle nicht recht zu verdaun!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Schlechte Verdauung“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
29
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Schlechte Verdauung“ stammt aus der Feder von Heinrich Seidel, einem deutschen Ingenieur, Dichter und Schriftsteller, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte und arbeitete. Das Gedicht kann entsprechend innerhalb des späten Realismus eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht humorvoll und leicht verständlich. Es befasst sich mit der einfühlsamen Aufforderung an einen nicht näher definierten „Sohn“, die Welt und das Leben in all ihren Facetten anzunehmen, was sogar auf Probleme wie die Verdauung umschlägt. Dabei verbindet Seidel auf überraschend komische Weise physische und ästhetische Aspekte.

Inhaltlich geht es in dem kleinen Versgedicht um die Kritik Seidels an der zeitgenössischen Poesie. Das lyrische Ich, mutmaßlich der Dichter selbst, ermutigt seinen „Sohn“ zu einer robusten, belastbaren Haltung gegenüber der Welt, die es ihm ermöglichen würde, die Tücken und Schwierigkeiten des Lebens zu bewältigen. Eine wichtige Bedingung dafür wäre nach Seidels Ansicht ein „guter Magen“. Aber wenn es um die „neuesten Poeten“ geht, scheint selbst ein solider Magen an seinen Grenzen zu stoßen. Das lyrische Ich drückt hier seine Schwierigkeit aus, die neuen Trends in der Poesie sowohl zu verstehen als auch zu akzeptieren.

Bezüglich der Form besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit vier Versen. Die kurze Form des Gedichtes und der einfache, direkte Ausdruck zeigt Seidels Präferenz für eine klare, unkomplizierte Sprache, die damals gegen den verbreiteten Trend einer komplexen und hochtrabenden Dichtersprache ging. In diesem Sinne kann das Gedicht als eine Art Manifest gegen die damaligen neuen Tendenzen in der Literatur gesehen werden. Sprachlich gesehen bedient sich Seidel einer einfachen, alltäglichen Sprache und verwendet ein verständliches Bild - die Verdauung - um seine Kritik auszudrücken. Damit zeigt er eine Nähe zur Lebenswirklichkeit seiner Leserschaft und weist eine Verbindung zur Tradition der Volksdichtung auf.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Schlechte Verdauung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Seidel. Der Autor Heinrich Seidel wurde 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Im Zeitraum zwischen 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 29 Worte. Die Gedichte „Meine Puppe kriegst du nicht!“, „Hänschen auf der Jagd“ und „Die Gaben“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Seidel. Zum Autor des Gedichtes „Schlechte Verdauung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.

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