Wie schön ist doch das Fliegen von Heinrich Seidel

Die Schmetterlinge fliegen
Um bunte Blumen schweben sie,
Im Sonnenscheine leben sie
In linder Luft
Und lauter Duft.
Sie flattern und sie kosen
Und küssen alle Rosen.
Der Schmetterling, das leichte Blut,
Der hat es gut!
 
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Die schlanken Schwalben fliegen
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Durch blaue Lüfte streifen sie,
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Um stolze Thürme schweifen sie.
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Im Herbste ziehn
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Sie fort und fliehn
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Weit über Meer und Hügel
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Zum Süd mit leichtem Flügel,
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Wo Palmen und Orangen blühn
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Im ew'gen Grün.
 
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Die edlen Falken fliegen
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Hoch über Wolken reisen sie,
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In Aetherhöhen kreisen sie,
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Wo auf die Welt
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Vom Himmelszelt
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Sie stolz herniederschauen
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Auf Wälder, Seen und Auen
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Als Herrscher in dem Luftrevier
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Ob dem Gethier.
 
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Wie schön ist doch das Fliegen!
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Doch was geschah? Die Schwalbe fing
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Mit einem Mal den Schmetterling,
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Der Falk im Flug
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Die Schwalbe schlug,
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Die Büchse hört ich knallen,
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Den Falken sah ich fallen,
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Und mit dem Fliegen war's vorbei
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Ich dacht: "Ei, ei!"
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Wie schön ist doch das Fliegen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
154
Entstehungsjahr
1842 - 1906
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Heinrich Seidel, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts tätig war.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht sofort ein lebendiges, buntes und freudiges Bild von Schmetterlingen, Schwalben und Falken, die in der Luft fliegen und ihren jeweiligen Aktivitäten nachgehen. Es spiegelt Freiheit, Leichtigkeit und Schönheit wider.

Inhaltlich widmet sich das Gedicht der Schönheit und Unbeschwertheit des Fliegens, indem es das Verhalten und die Aktivitäten verschiedener fliegender Tiere, die Schmetterlinge, die Schwalben und die Falken beschreibt. Das lyrische Ich scheint diese Freiheit und Leichtigkeit, die mit dem Fliegen verbunden sind, zu bewundern und schätzt die unterschiedlichen Aspekte des Fliegens, die durch die verschiedenen Tiere dargestellt werden.

Jedoch kehrt das Gedicht in der letzten Strophe seinen Tonfall um: Das lyrische Ich beobachtet, wie die Schwalbe den Schmetterling fängt, der Falke die Schwalbe schlägt und schließlich selbst durch eine Schusswaffe getötet wird. Dies bricht plötzlich die Freiheit und Leichtigkeit und zeigt eine dunklere Seite des Fliegens. Man kann diese Strophe auch als Metapher für das wirkliche Leben interpretieren, wo nicht immer alles reibungslos läuft und manchmal unerwartete und schockierende Ereignisse eintreten können.

Das Gedicht zeichnet sich durch einen klaren Rhythmus und eine einfache Sprache aus, was dem Leser ermöglicht, den Fokus auf den Inhalt und die Botschaft des Gedichts zu legen. Jede Strophe besteht aus neun Versen und beinhaltet jeweils eine Betrachtung eines bestimmten fliegenden Tieres und seiner Aktivitäten. Des Weiteren sind Metaphern in dem Gedicht vorhanden, wie zum Beispiel „linder Luft“ und „lauter Duft“, die zur Veranschaulichung und Vertiefung des Gefühls der Freiheit und Leichtigkeit des Fliegens dienen.

Die Sprache ist bildhaft und anschaulich und erzeugt ein lebendiges Bild der Szenen, die beschrieben werden. Durch die Beschreibungen der Szenen mit den Schmetterlingen, Schwalben und Falken schafft der Autor eine starke Verbindung zur natürlichen Welt und vermittelt eine tiefe Wertschätzung für diese.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wie schön ist doch das Fliegen“ ist Heinrich Seidel. Der Autor Heinrich Seidel wurde 1842 in Perlin (Mecklenburg-Schwerin) geboren. Zwischen den Jahren 1858 und 1906 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 154 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Heinrich Seidel ist auch der Autor für Gedichte wie „Arbeit ist das Zauberwort“, „Die schönen Bäume“ und „Meine Puppe kriegst du nicht!“. Zum Autor des Gedichtes „Wie schön ist doch das Fliegen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 216 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Heinrich Seidel: WIE SCHÖN IST DOCH DAS FLIEGEN (Gedicht zum Frühling)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Seidel (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Seidel sind auf abi-pur.de 216 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.