Wir sind gefallen von Cäsar Flaischlen

Wir sind gefallen,
aber nicht tot ...
wir leben ob allen
wie morgenrot
aufglühende Feuer
über Höhn,
die nebelumlastete
Tiefen umstehn!
 
Aufglühende Feuer,
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ob Not und Nacht
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voll zuversichttreuer,
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heiliger Wacht:
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Verheißung des Tages,
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der sich enthüllt
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und jubelnd unsere
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Sehnsucht erfüllt!
 
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Wir leben wie immer,
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nur über Zeit,
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nur über Trümmer
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und Traum befreit ...
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und riß es mitten
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durchs zuckende Herz,
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der Sieg unserer Sache
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steh höher als Schmerz!
 
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Was wir begonnen
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winkelriedgleich,
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auf daß es gewonnen
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für Heimat und Reich,
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entringt euch des Leides
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lähmender Haft,
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wandelt zu Stolz es
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und aufrechter Kraft!
 
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Wir sind nur Samen
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sind nur Saat,
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an euch ist das Amen
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vollendender Tat ...
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o löst euch aus allem,
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was zag und zwerg,
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und schreitet erhobenen
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Hauptes ans Werk!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Wir sind gefallen“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
123
Entstehungsjahr
1864 - 1920
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht, „Wir sind gefallen“, stammt von Cäsar Flaischlen, einem deutschen Dichter der späten Jahrhundertwende, der zwischen 1864 und 1920 lebte. Es vermittelt einen ersten Eindruck von Ausdauer, Durchhaltevermögen und einem festen Glauben an die eigenen Überzeugungen, auch im Angesicht von Schwierigkeiten oder Misserfolgen.

Inhaltlich zielt das Gedicht auf einen Appell an Durchhaltevermögen und Hoffnung, sogar in Zeiten von Fall und Misserfolg. Das lyrische Ich suggeriert mit Aussagen wie „Wir sind gefallen, aber nicht tot“, dass Niederlagen nicht zwangsläufig das Ende bedeuten. Das Bild des Morgenrots, dass über den „nebelumlasteten Tiefen“ aufleuchtet, assoziiert das lyrische Ich mit den „aufglühenden Feuern“, welche das Streben und den Willen, trotz aller Hürden weiterzumachen, symbolisieren.

Darüber hinaus betont das lyrische Ich die Eigenverantwortung jedes Einzelnen für sein Schicksal und ermutigt dazu, stolz und mit erhobenem Haupt zu handeln. Es unterstreicht die Bedeutung des Individuums als Saat und treibender Kraft hinter Veränderungen und Fortschritten.

Was die Sprache angeht, verwendet das Gedicht eine eher erhabene, fast mantra-ähnliche Sprache. Das Gedicht ist durchgehend in Reimform verfasst, was dem Text einen rhythmischen, fast hymnengleichenden Charakter verleiht. Die häufige Verwendung von Imperativen unterstreicht die Aufforderungscharakter des Gedichts.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cäsar Flaischlen in diesem Gedicht die Botschaft vermittelt, dass aus Niederlage und Misserfolg Kraft und Entschlossenheit entstehen können. Durch seine aufbauende Sprache und positiven Bilder dient das Gedicht eher als Motivationsschrift als ein Ausdruck von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wir sind gefallen“ des Autors Cäsar Flaischlen. Flaischlen wurde im Jahr 1864 in Stuttgart geboren. Im Zeitraum zwischen 1880 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 123 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Cäsar Flaischlen ist auch der Autor für Gedichte wie „Spruch“, „Ganz still zuweilen“ und „Februarschnee“. Zum Autor des Gedichtes „Wir sind gefallen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 16 Gedichte vor.

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