Frühlingshymne eines Verdrießlichen von Cäsar Flaischlen

Frühlingshymne
eines Verdrießlichen
 
Sei gegrüßt mir, Sorgen-Ender,
Lenz, der Alles bunt erneut
Und die Welt voll .. Wander, Wender,
Winder, Wonder .. Wunder streut.
 
Der mit süßer Hoffnung Hebel
Jedes Herz in Trubel bringt,
Daß es laut voll .. Jabel, Jebel,
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Jibel, Jobel .. Jubel klingt!
 
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Alles drängt ins junge Leben,
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Drängt nach Sonne, Luft und Duft,
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Und des Winters .. Staben- Steben
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Stiben- Stoben. .. Stubengruft.
 
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Und in Haufen kann gleich Hämmeln
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Man sie rings sich tummeln sehn
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Und ohn' Ende .. bammeln, bemmeln,
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bimmeln, bommeln .. bummeln gehn:
 
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Schwieger, Mütter, Onkel, Enkel,
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Bräute, Leute, bunt gepaart,
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Bis es kühl und .. dankel, denkel,
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Dinkel, donkel .. dunkel ward.
 
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Bis man's müd ist, Luft zu schöpfen,
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Und das Wiesen-Hupfen satt,
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Und den schönsten .. Schnapfen, Schnepfen,
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Schnipfen, Schnopfen .. Schnupfen hat!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Frühlingshymne eines Verdrießlichen“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
26
Anzahl Wörter
120
Entstehungsjahr
1864 - 1920
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Frühlingshymne eines Verdrießlichen“ stammt von dem Dichter Cäsar Flaischlen, der im Jahr 1864 geboren wurde und 1920 verstarb. Folglich lässt sich das Werk in die Epoche des Naturalismus einordnen, in der Literatur oft eine realistische, detailgetreue Darstellung des Lebens sowie eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und sozialen Problemen im Vordergrund stand.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht fröhlich und lebhaft, wie es für eine Frühlingshymne typisch ist. Doch der Titel und die Wiederholung von Wörtern, die nicht existieren oder von deren Bedeutung wir uns nicht sicher sein können, lassen vermuten, dass der Autor hier eine ironische Distanz zur optimistischen Betrachtung des Frühlings einnimmt.

Inhaltlich stellt das lyrische Ich den Frühling als eine Zeit der Erneuerung, der Freude und des Aufblühens dar. Es wird allerdings anhand der sinnlosen Wortwiederholungen und der Benennung als „Verdrießlicher“ klar, dass das lyrische Ich diese Sichtweise kritisch hinterfragt oder sogar abschätzig betrachtet. Möglicherweise fühlt sich das lyrische Ich durch die üblichen Frühlingserwachen-Klischees erdrückt und von der Gesellschaft unter Druck gesetzt, diese Jahreszeit so zu feiern und zu erleben, wie es von ihm erwartet wird.

Das Gedicht ist in Reimpaaren verfasst und weist eine regelmäßige Anzahl an Versen pro Strophe auf, was zu einem rhythmischen, fast liedhaften Lesefluss führt. Dabei bedient sich Flaischlen einer spielerischen, teils absurd anmutenden Sprache und ebenso kreativ wie humorvoll konstruierten Wortneuschöpfungen, die das Werk zusätzlich parodistisch wirken lassen. So unterstreicht er auf ironische Weise die vermeintliche Sinnlosigkeit der Frühlingsbegeisterung.

Alles in allem kann das Gedicht als eine ironische Kritik an der romantisierten Darstellung des Frühlings gesehen werden, die durch die humorvolle Sprache, die absurd anmutende Wortwahl und die strukturierte Form unterstrichen wird.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Frühlingshymne eines Verdrießlichen“ des Autors Cäsar Flaischlen. Geboren wurde Flaischlen im Jahr 1864 in Stuttgart. Das Gedicht ist in der Zeit von 1880 bis 1920 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 26 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 120 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Cäsar Flaischlen sind „Ich habe Nächte“, „Im Kahn“ und „Sonnenkraft“. Zum Autor des Gedichtes „Frühlingshymne eines Verdrießlichen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 16 Gedichte vor.

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