Der ist mein Freund nicht von Cäsar Flaischlen

Der ist mein Freund nicht, der die Sonne
nicht mag ..
 
Die Sonne muß lieb haben, wer mein Freund
sein will ..
die Sonne und das Meer
und den Wald überm Strand
und die Wiesen
und die Wolken, die darüber gehn ..
in Stille und Sturm!
 
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Doch nicht bloß so, wie man so sagt, man
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habe was gern!
 
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Es muß dir sein, was dem Vogel die Frei
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heit ..
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es muß zu deinem Leben gehören,
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es muß ein Stück von dir selber werden ..
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ein Stück deiner Seele,
 
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das du hast
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mitten auch in Novemberschauern,
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mitten in Mauern,
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mitten in Alltags-Hast und Last!
 
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Die Sonne muß lieb haben, wer mein Freund
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sein will!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Der ist mein Freund nicht“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1864 - 1920
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der ist mein Freund nicht“ stammt von dem deutschen Lyriker Cäsar Flaischlen, der von 1864 bis 1920 lebte. Er gehört zur Epoche des Naturalismus und des Impressionismus.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es stark von Naturbildern geprägt ist. Die Sonne, das Meer, Wälder, Wiesen und Wolken spielen eine zentrale Rolle. Der Duktus ist gleichsam fordernd und freundschaftlich.

Das lyrische Ich stellt in diesem Gedicht eine Bedingung für Freundschaft auf: Der potenzielle Freund muss nicht nur die Sonne, sondern auch andere Elemente der Natur – das Meer, den Wald, die Wiesen, die Wolken – lieben. Und zwar nicht nur oberflächlich, wie man „so sagt“, sondern aus tiefstem Herzen. Die Liebe zur Natur muss Teil des eigenen Wesens, der eigenen Seele sein. Und sie muss auch dann bestehen bleiben, wenn es stürmt, wenn man von Mauern umgeben ist oder im Alltag gefangen ist.

Die poetische Botschaft des lyrischen Ich geht also über eine reine Naturverbundenheit hinaus. Es ist eine Forderung nach Authentizität, nach Echtheit. Wer mit dem lyrischen Ich befreundet sein möchte, muss diese tiefe, unerschütterliche Verbindung zur Natur spüren und leben – sie muss ein Teil seiner Identität sein.

In formaler Hinsicht zeigt sich das Gedicht als freie Lyrik, die sich durch einen nicht regelmäßigen Rhythmus und den Verzicht auf Reime auszeichnet.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, ohne überflüssige Verzierungen. Durch den Aufbau des Gedichts, das immer wieder auf die zentrale Bedingung der Sonnenliebe zurückkommt, entsteht ein insistentes, insistierendes Bild, das durch die konkreten Naturszenen und die körperliche, anfassbare Sprache verstärkt wird. Dies lässt das tiefe Anliegen des lyrischen Ichs – echte, wahre Freundschaft – eindrucksvoll hervortreten.

Weitere Informationen

Cäsar Flaischlen ist der Autor des Gedichtes „Der ist mein Freund nicht“. Im Jahr 1864 wurde Flaischlen in Stuttgart geboren. Im Zeitraum zwischen 1880 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 22 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Die Gedichte „Friede auf Erden!“, „Frühlingshymne eines Verdrießlichen“ und „Die Mühle“ sind weitere Werke des Autors Cäsar Flaischlen. Zum Autor des Gedichtes „Der ist mein Freund nicht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 16 Gedichte vor.

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