Ich habe Nächte von Cäsar Flaischlen

Ich habe Nächte dafür geopfert,
Ich habe mein Herzblut daran gegeben,
Und feige Buben nun kommen und heben
Die Hand auf gegen das fertige Werk.
 
Das schmerzt!
 
Und doch:
Glückt euch, es wirklich zu zertrümmern, ... gut!
Dann war's nicht echt!
Dann glückte mir nicht, was ich wollte ...
10 
Und ... ihr ... habt ... recht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ich habe Nächte“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1864 - 1920
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich habe Nächte“ wurde von dem deutschen Dichter Cäsar Flaischlen verfasst, der von 1864 bis 1920 lebte. Das legt eine zeitliche Einordnung in das Zeitgeschehen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts nahe.

Auf ersten Eindruck wirkt das Gedicht stark emotional, mit einer Mischung aus Bitterkeit, Resignation und Herausforderung. Es erweckt das Bild eines leidenschaftlichen Künstlers oder Schöpfers, der viel Arbeit und Opfer in sein Werk steckt und nun Kritik oder gar Zerstörung dessen gegenübersieht.

In einfachen Worten gibt das lyrische Ich in diesem Gedicht zunächst preis, dass es viel Zeit und Emotion in die Fertigstellung eines Werkes investiert hat. Dann beklagt es, dass „feige Buben“ es wagen, Kritik an oder gar gegen sein Werk zu äußern, was es schmerzt. Jedoch äußert es im letzten Part eine markante Herausforderung – sollten diese Kritiker es schaffen, das Werk tatsächlich zu „zertrümmern“, dann hat es von Anfang an keine Echtheit besessen und die Kritiker „haben recht“.

Diese Aussage deutet auf die tiefsten Überzeugungen des lyrischen Ichs hin – nämlich die Überzeugung, dass „echtes“ Kunstwerk oder Schöpfung nur dasjenige ist, was Kritik und Zerstörung standhält. Dies zeigt seine Stärke und Selbstvertrauen, aber auch seine Verletzlichkeit und Verzweiflung.

Formal besteht das Gedicht aus Versen unterschiedlicher Länge, was zu einem Rhythmuswechsel und dynamischen Leseverlauf führt. Die kurze Strophe „Das schmerzt!“ in der Mitte des Gedichts wirkt wie ein emotionaler Höhepunkt oder Wendepunkt, der das Schmerzempfinden des lyrischen Ichs betont und auf den weiteren Verlauf vorbereitet. Sprachlich bemerkenswert ist die Verwendung von starken, ausdrucksvollen Begriffen wie „Nächte geopfert“, „Herzblut“, „feige Buben“, „fertiges Werk“ und „zertrümmern“, die Emotionen und Bilder hervorrufen und die innere Welt des lyrischen Ichs anschaulich darstellen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ich habe Nächte“ des Autors Cäsar Flaischlen. Im Jahr 1864 wurde Flaischlen in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1880 bis 1920 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 51 Worte. Weitere Werke des Dichters Cäsar Flaischlen sind „Die Mühle“, „Es war einmal“ und „Spruch“. Zum Autor des Gedichtes „Ich habe Nächte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 16 Gedichte veröffentlicht.

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