Sonett LXXX. von William Shakespeare

Wie muß ich zagen, will von dir ich singen,
Da einen bessern Geist du hast beseelt,
Der deinem Preis geweiht der Kräfte Ringen,
Stumm macht mich, wenn er deinen Ruhm erzählt.
Doch wird dein Werth, wie Ocean so weit,
Das ärmste Segel wie das stolzste tragen;
Mit meinem morschen Kahn bin ich bereit,
Auf deiner wilden Fluth die Fahrt zu wagen.
Mit leichter Hülfe tragen ihn die Wellen,
10 
Da jenes schwer auf stummer Tiefe treibt;
11 
Mag immerhin mein werthlos Boot zerschellen,
12 
Wenn dieser mächt’ge Bau noch stolz verbleibt.
13 
Und sänk’ ich auch, und er entging der Noth,
14 
Mag’s heißen: Meine Liebe ward mein Tod.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett LXXX.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist ein Sonett, welches der berühmte englische Dichter und Dramatiker William Shakespeare verfasst hat. Shakespeare lebte von circa 1564 bis zu seinem Tod im Jahr 1616 während der Renaissance und der englischen Königin Elisabeth I. Ära, was auch als das Elisabethanische Zeitalter bekannt ist.

Auf den ersten Blick erweckt das Sonett den Eindruck von tiefer Demut und liebevollem Respekt gegenüber einer Person, für die das lyrische Ich scheinbar starke Gefühle hegt. Außerdem wird eine gewisse Angst vor dem Unvermögen, diese Person angemessen zu verehren oder ihre Brillanz richtig auszudrücken, deutlich.

Im Inhalt des Gedichts macht das lyrische Ich seine Selbstzweifel sichtbar, indem es sich über seine Fähigkeit zu schreiben Sorgen macht. Es hat das Gefühl, dass es der Person, an die es sich wendet, nicht gerecht werden kann. Es sieht sich selbst als minderwertig und unzureichend – als „morscher Kahn“, der auf den „wilden Fluten“ der brillanten Qualitäten dieser anderen Person navigiert. Trotz dieser Selbstzweifel ist das lyrische Ich bereit, das Risiko einzugehen und seine Liebe auszudrücken, auch wenn es dabei „zerschellt“. Es ist bereit, sogar für seine Liebe zu sterben („Meine Liebe ward mein Tod“).

Shakespeares Sonett folgt der traditionellen Form mit 14 Versen und ist in vier Quartette und einem abschließenden, zusammenfassenden Zweizeiler gegliedert. Der Reim des Sonetts folgt einem spezifischen Muster, das als Shakespeareschem Sonett bekannt ist (abab, cdcd, efef, gg).

Was die Sprache betrifft, so zeigt sich Shakespeare, wie zu erwarten, als Meister der Metaphorik. Er nutzt nautische Metaphern, um den Kontrast zwischen der brillanten Einzigartigkeit der Person, die er verehrt, und seiner eigenen empfundenen Minderwertigkeit darzustellen. Das Meer ist symbolisch für die Weite und Tiefe der Qualitäten der verehrten Person, während das lyrische Ich sich selbst als minderwertiges, zerbrechliches Boot darstellt, das in diesem „Ozean des Werts“ versuchen muss zu überleben.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett LXXX.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Zwischen den Jahren 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett C.“, „Sonett CI.“ und „Sonett CII.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett LXXX.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors William Shakespeare

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu William Shakespeare und seinem Gedicht „Sonett LXXX.“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors William Shakespeare (Infos zum Autor)

Zum Autor William Shakespeare sind auf abi-pur.de 160 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.