Sonett CIX. von William Shakespeare

O sage nicht, mein Herz sei wandelbar,
Wenn Trennung meine Gluth zurückedrängt!
Wohl eher ließ mein Leben ich fürwahr,
Als meine Seele, die dein Herz umfängt.
Das ist der Liebe Heimath, und mich führt,
Dem Wandrer gleich, die lange Fahrt zurück;
Zu rechter Zeit, nicht von der Zeit berührt,
Versöhn’ ich meinen Fehl im Augenblick.
O glaube nicht, wär’ auch mein Herz regiert
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Von jeder Schwäche menschlicher Natur,
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Daß Wahnsinn jemals es so weit verführt,
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Für nichts zu lassen deiner Schönheit Spur.
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Für nichts gilt mir der weite Erdenball;
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Du, meine Rose, bist mir selbst das All.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CIX.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Sonett CIX stammt vom englischen Dichter William Shakespeare, der von circa 1564 bis 1616 lebte. Es teilt sich somit in die Epoche der Renaissance ein.

Erster Eindruck: Das Gedicht scheint eine leidenschaftliche Liebeserklärung zu sein, in der das lyrische Ich seine tiefe Hingabe und Treue gegenüber der geliebten Person ausdrückt.

Das Gedicht handelt von einem, der versichert, dass auch wenn er getrennt ist, seine Liebe nicht nachlässt, sondern vielmehr treu bleibt. Das lyrische Ich betont, dass es bereit wäre, alles andere aufzugeben, aber nie die Liebe, die es für die geliebte Person empfindet. Trotz aller Schwächen, die das lyrische Ich besitzt, wird es nie dazu verleitet, die Schönheit des Geliebten zu vergessen. Es deklariert, dass die gesamte Welt ihm nichts bedeutet im Vergleich zu seiner geliebten Person, die seine ganze Welt darstellt.

Die Sprache des Gedichts ist typisch für Shakespeares Zeit mit ihrem gebildeten und lyrischen Ton. Es ist als Sonett strukturiert, einer bestimmten Gedichtsform, die 14 Verse umfasst und einem strengen Muster folgt. Die Reimform in diesem Sonett ist ABABCDCDEFEFGG.

Beachten Sie, dass der Inhalt, die Struktur und die Sprache des Gedichts alle darauf abzielen, die Intensität des lyrischen Ichs und seiner Gefühle auszudrücken. Fast jede Zeile unterstreicht die Tiefe der Leidenschaft und Hingabe, die sie empfinden, und weist darauf hin, dass sie, unabhängig von äußeren Umständen oder ihrer eigenen Schwächen, immer treu bleiben werden.

Gleichzeitig zeigt das Gedicht auch ein gewisses Maß an Kontrolle oder Selbstbeherrschung. Auch wenn das lyrische Ich seine tiefen Gefühle ausdrückt, wirkt es nie überwältigt oder außer Kontrolle. Dies könnte auf Shakespeares Epoche hinweisen, in der emotionale Kontrolle und Würde sehr geschätzt wurde.

Schließlich verleiht die bildhafte Sprache des Gedichts - das lyrische Ich vergleicht den Geliebten mit einer Rose, die ihre ganze Welt ist - seinen Worten und Gefühlen zusätzliche Wirkung und macht sie noch eindrucksvoller und universell.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CIX.“. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters William Shakespeare sind „Sonett CLI.“, „Sonett CLII.“ und „Sonett CLIII.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett CIX.“ weitere 160 Gedichte vor.

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