Sonett CLI. von William Shakespeare
1 |
Lieb’ ist zu jung, zu kennen das Gewissen, |
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Doch wer weiß nicht, daß es es entsteht aus ihr? |
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Drum, Holde, laß mich deinen Vorwurf missen, |
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Sonst bist du, Liebchen, selber Schuld an mir. |
5 |
Denn wenn du mich verführst, verführ’ auch ich |
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Den edlern Theil von mir zum Selbstverrath; |
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Die Seele sagt’s dem Körper, daß sie sich |
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Sehnt nach Triumph, das Fleisch eilt rasch zur That; |
9 |
Dein Name reizt es, seine Siegesbeute |
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In dir zu schau’n; von sicherm Stolz geschwellt |
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Ergiebt es sich zum Knecht dir, der zur Seite |
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Dir dienstbeflissen wechselnd steht und fällt. |
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Gewissen mangelt nicht, wenn über Alle |
14 |
Ich lieben muß, für die ich steh’ und falle. |
Details zum Gedicht „Sonett CLI.“
William Shakespeare
1
14
111
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das Gedicht ist ein Sonett von William Shakespeare, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und dem frühen 17. Jahrhundert – also in der späten Renaissance beziehungsweise dem Frühbarock – wirkte. Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht emotional und stark philosophisch geprägt, da es Themen wie Liebe, Gewissen und Verführung behandelt. Es werden auch Konzepte von Schuld, Stolz und Selbstaufgabe angesprochen.
Im Inhalt geht es um die Auseinandersetzung des lyrischen Ichs mit der ambivalenten Natur der Liebe. Es wird thematisiert, wie Liebe das Gewissen beeinflusst – und mitunter sogar dazu führt, dass man sich selbst verrät. Das lyrische Ich drückt aus, dass es die Schuld für seine Gefühle der Angebeteten zuschreibt („Sonst bist du, Liebchen, selber Schuld an mir“). Es zeigt, wie das Verlangen nach Zuneigung und die körperliche Anziehungskraft die Rationalität und Moral überwinden können.
Die Form ist typisch für ein Sonett: Das Gedicht besteht aus 14 Versen, die in vier Strophen unterteilt sind. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von Metaphern und starken Emotionen. Es werden Personifikationen verwendet, um das Duell zwischen Seele und Körper sowie den Einfluss der Angebeteten auf das lyrische Ich darzustellen. Auch der Gebrauch von Antithesen, etwa in der Gegenüberstellung von „lieben“ und „fallen“, trägt zur Spannung des Gedichts bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Shakespeares Sonett CLI. ein tiefes Verständnis von den Widersprüchen und Komplexitäten der Liebe zeigt. Es beleuchtet die Ambivalenz zwischen moralischen Pflichten und leidenschaftlichem Begehren und zeigt, dass Liebe aus der Perspektive des lyrischen Ichs sowohl eine Quelle der Freude als auch des Leids sein kann.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Sonett CLI.“ ist William Shakespeare. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 111 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Der Phönix und die Turteltaube“, „Einer Liebenden Klage“ und „Sonett C.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CLI.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.
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