Freude in Ehren von Johann Peter Hebel

Ne G’sang in Ehre,
wer wills verwehre?
Singt ’s Thierli nit in Hurst und Nast,
der Engel nit im Sterne-Glast?
e freie frohe Mueth,
e gsund und frölich Bluet
goht über Geld und Guet.
 
Ne Trunk in Ehre,
wer will’s verwehre?
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Trinkt ’s Blüemli nit si Morgenthau?
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Trinkt nit der Vogt si Schöppli au?
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Und wer am Werchtig schafft,
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dem bringt der Rebesaft
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am Suntig neui Chraft.
 
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Ne Chuß in Ehre,
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wer will’s verwehre?
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Chüßt ’s Blüemli nit si Schwesterli,
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und ’s Sternli chüßt si Nöchberli?
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In Ehre, hani gseit,
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und in der Unschuld G’leit,
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mit Zucht und Sittsemkeit.
 
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Ne freudig Stündli,
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ischs nit e Fündli?
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Iez hemmers und iez simmer do;
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es chunnt e Zit, würds anderst goh.
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’s währt alles churzi Zit,
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der Chilchhof isch nit wit.
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Wer weiß, wer bal dört lit?
 
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Wenn d’Glocke schalle,
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wer hilftis alle?
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O gebis Gott e sanfte Tod!
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e rüeihig Gwisse gebis Gott,
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wenn d’Sunn am Himmel lacht,
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wenn alles blizt und chracht,
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und in der lezte Nacht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Freude in Ehren“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
35
Anzahl Wörter
173
Entstehungsjahr
nach 1776
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Freude in Ehren“ stammt von dem deutschen Dichter Johann Peter Hebel, der von 1760 bis 1826 lebte. Der ersten Eindruck des Gedichts lässt es vermutlich in der Epoche der Spätaufklärung oder des Biedermeier einordnen, mit einer starken Bezugnahme auf Volksliedtraditionen und Alltagsleben.

Das Gedicht besteht aus mehreren Strophen, in denen Hebel auf verschiedene alltägliche Dinge und Handlungen hinweist, wie das Singen, Trinken, Küssen und Genießen von fröhlichen Momenten. Das lyrische Ich im Gedicht erscheint als Beobachter und Ratschlaggeber, der Bescheidenheit, Freude und Ehrlichkeit schätzt und befürwortet. Es legt Wert auf die Freuden und die Einfachheit des Lebens und darauf, diese Freuden in Ehre und Unschuld zu genießen, ohne Exzesse oder Fehlverhalten.

Hebel nutzt eine einfache, lebensnahe Sprache, gepaart mit volkstümlichen Dialekt. Der Stil des Gedichts ist rhythmisch und wiederholend, was eine Art Lied- oder Balladenstruktur erzeugt, die zum Thema des Werkes - den alltäglichen Freuden des Lebens - passt. Jede Strophe endet mit einer eher ernsten oder nachdenklichen Bemerkung, die eine Art moralischen Kontext für die zuvor genannten Freuden schafft.

Die Verwendung von Naturbildern und Alltagsszenen schafft eine vertraute und gemütliche Atmosphäre, die den Bezug zur Wirklichkeit betont und das Gedicht zugänglich macht. Zudem benutzt er konkrete Metaphern, um abstrakte Ideen wie Freude, Zucht und Sittsamkeit zu verdeutlichen.

Abschließend ist das Gedicht „Freude in Ehren“ von Johann Peter Hebel eine Ode an die einfachen Freuden des Lebens, vorgebracht in einer einfachen, volksnahen Sprache. Es drückt eine Wertschätzung für Bescheidenheit, Freude und ein gesundes, sittliches Leben aus und regt zugleich zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des Lebens an.

Weitere Informationen

Johann Peter Hebel ist der Autor des Gedichtes „Freude in Ehren“. Der Autor Johann Peter Hebel wurde 1760 in Basel geboren. Im Zeitraum zwischen 1776 und 1826 ist das Gedicht entstanden. In Karlsruhe ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 173 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 35 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Peter Hebel sind „An Herrn Geheimerath v. Ittner“, „Auf den Tod eines Zechers“ und „Auf einem Grabe“. Zum Autor des Gedichtes „Freude in Ehren“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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