Nachtreise von Ludwig Uhland

Ich reit ins finstre Land hinein,
Nicht Mond noch Sterne geben Schein,
Die kalten Winde tosen.
Oft hab ich diesen Weg gemacht,
Wann goldner Sonnenschein gelacht
Bei lauer Lüfte Kosen.
 
Ich reit am finstern Garten hin,
Die dürren Bäume sausen drin,
Die welken Blätter fallen.
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Hier pflegt ich in der Rosenzeit,
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Wann alles sich der Liebe weiht,
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Mit meinem Lieb zu wallen.
 
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Erloschen ist der Sonne Strahl,
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Verwelkt die Rosen allzumal,
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Mein Lieb zu Grab getragen.
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Ich reit ins finstre Land hinein
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Im Wintersturm, ohn allen Schein,
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Den Mantel umgeschlagen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Nachtreise“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Nachtreise“ ist Ludwig Uhland. Uhland wurde im Jahr 1787 in Tübingen geboren. In der Zeit von 1803 bis 1862 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Uhland ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis spät in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte umfangreiche Auswirkungen auf Literatur, Musik, Philosophie und Kunst jener Zeit. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 90 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Ludwig Uhland ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Ulme zu Hirsau“, „Das alte, gute Recht“ und „Am 18. Oktober 1816“. Zum Autor des Gedichtes „Nachtreise“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 57 Gedichte vor.

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