Die schöne Aussicht von Christian Felix Weiße

Wie wunderlich ist nicht die Welt,
Daß sie die Aussicht hier für unvergleichlich hält:
Hier blüht, sagt sie, ein junger Wald,
Der von Gesängen wiederschallt.
 
Dort schwatzt ein buhlerischer Bach
Dem lispelnden Geräusch der nahen Sträuche nach:
Hier strahlt die bunte Wiese vor:
Dort schwillt ein stolzer Berg empor.
 
Da duften Blumen ohne Zahl
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Die Ros im Garten hier, die Veilche dort im Thal,
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Hier – – doch laßt mich erst Doris sehn,
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Ist ohne Doris etwas schön?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Die schöne Aussicht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht wurde von Christian Felix Weiße verfasst, der von 1726 bis 1804 gelebt hat. Dies gibt uns einen Hinweis darauf, dass das Gedicht in den Kontext des 18. Jahrhunderts, genauer gesagt in die Epoche der Aufklärung einzuordnen ist.

Auf den ersten Blick fällt die ausdrucksstarke und bildreiche Sprache des Gedichts auf, die den Leser direkt in eine idyllische Naturkulisse entführt. Die Lebendigkeit und Schönheit dieser Szenerie wird im Laufe des Gedichts zunehmend hervorgehoben.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Szenerie in der Natur, die vom lyrischen Ich bewundert und beschrieben wird. Es geht hierbei um eine schöne Aussicht, die unter anderem einen jungen Wald, einen plätschernden Bach, blühende Wiesen und einen stolzen Berg beinhaltet. Im letzten Teil wechselt das lyrische Ich jedoch überraschend das Thema und bezieht sich auf eine Person namens Doris. Es wird die Frage aufgeworfen, ob ohne Doris irgendetwas schön sein könnte.

In seiner Aussage vermittelt das Gedicht zunächst einen geteilten Eindruck vom Wunder der Natur und ihrer Schönheit, jedoch mit der Einschränkung, dass diese Schönheit ohne die Anwesenheit von Doris – wahrscheinlich eine wichtige weibliche Figur in dem Leben des lyrischen Ichs – nicht vollständig oder bedeutungsvoll ist.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Es folgt keinem speziellen Reimschema. Die Sprache des Gedichts ist recht einfach und klar, unter Verwendung von Metaphern und bildlicher Sprache um die Schönheit der Natur zum Leben zu erwecken. Das abrupte Einbringen von Doris in den letzten Versen des Gedichts liefert einen überraschenden Twist, der den Leser dazu zwingt, seine Interpretation der vorhergehenden Verse zu überdenken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Die schöne Aussicht“ von Christian Felix Weiße auf den ersten Blick eine Ode an die Schönheit der Natur ist, darüber hinaus aber auch das Thema der Liebe und der Verbundenheit mit einer bestimmten Person aufgreift. Dabei zeigt es die subjektive Wahrnehmung des lyrischen Ichs, das die Schönheit der Umgebung nur in Verbindung mit dieser speziellen Person wertschätzen kann.

Weitere Informationen

Christian Felix Weiße ist der Autor des Gedichtes „Die schöne Aussicht“. Weiße wurde im Jahr 1726 in Annaberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1758 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „An Amor“, „An den Amor“ und „An die Muse“ sind weitere Werke des Autors Christian Felix Weiße. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die schöne Aussicht“ weitere 100 Gedichte vor.

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