Freiheit, die ich meine von Max von Schenkendorf

Freiheit, die ich meine,
die mein Herz erfüllt,
Komm mit deinem Scheine,
süßes Engelsbild!
Magst du nie dich zeigen
der bedrängten Welt,
führest deinen Reigen
nur am Sternenzelt?
 
Auch bei grünen Bäumen
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in dem lustgen Wald,
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Unter Blütenträumen,
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ist dein Aufenthalt.
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Ach, das ist ein Leben,
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wenn es weht und klingt,
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wenn dein stilles Weben
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wonnig uns durchdringt!
 
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Wenn die Blätter rauschen
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süßen Freundesgruß,
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Wenn wir Blicke tauschen,
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Liebeswort und Kuß.
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Aber immer weiter
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nimmt das Herz den Lauf,
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auf der Himmelsleiter
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steigt die Sehnsucht auf.
 
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Aus den stillen Kreisen
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kommt mein Hirtenkind,
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Will der Welt beweisen,
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was es denkt und nimmt.
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Blüht ihm doch ein Garten,
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reift ihm doch ein Feld
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auch in jener harten
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steinerbauten Welt.
 
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Wo sich Gottes Flamme
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in ein Herz gesenkt,
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Das am alten Stamme
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treu und liebend hängt;
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Wo sich Männer finden,
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die für Ehr und Recht
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mutig sich verbinden,
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weilt ein frei Geschlecht.
 
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Hinter dunklen Wällen,
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hinter ehrnem Thor
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Kann das Herz noch schwellen
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zu dem Licht empor,
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Für die Kirchenhallen,
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für der Väter Gruft,
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für die Liebsten fallen,
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wenn die Freiheit ruft.
 
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Das ist rechtes Glühen
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frisch und rosenrot;
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Heldenwangen blühen
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schöner auf im Tod.
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Wollest auf uns lenken
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Gottes Lieb und Lust,
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wollest gern dich senken
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in die deutsche Brust.
 
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Freiheit, die ich meine,
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die mein Herz erfüllt,
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Komm mit deinem Scheine,
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süßes Engelsbild!
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Freiheit, holdes Wesen,
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gläubig, kühn und zart,
63 
hast ja lang erlesen
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dir die deutsche Art.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.7 KB)

Details zum Gedicht „Freiheit, die ich meine“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
64
Anzahl Wörter
238
Entstehungsjahr
1783 - 1817
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Freiheit, die ich meine“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Max von Schenkendorf. Im Jahr 1783 wurde Schenkendorf in Tilsit in Ostpreußen geboren. Im Zeitraum zwischen 1799 und 1817 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 64 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 238 Worte. Der Dichter Max von Schenkendorf ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Garten“, „Erhebt euch von der Erde“ und „Das Lied von Hofer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Freiheit, die ich meine“ weitere 11 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Max von Schenkendorf Freiheit, die ich meine (1813)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Weitere Gedichte des Autors Max von Schenkendorf (Infos zum Autor)

Zum Autor Max von Schenkendorf sind auf abi-pur.de 11 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.