Die Morgenstunde von Sophie Friederike Mereau
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Es glänzten die Berge, es wallte der Thau, |
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Da wandelt' ich fröhlich auf blumiger Au'; |
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Fern tönte der Heerde hellklingende Schelle, |
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Sanft rauschte durch thauiges Gras die Libelle. |
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Aus blühenden Büschen, die Gärten entlang, |
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Drang mächtig der Nachtigall süßer Gesang; |
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Ein Heer von gewürzigen, lieblichen Düften |
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Quoll sanft mir entgegen und taumelt' in Lüften. |
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Es hüpfte der Sonne allblendende Gluth, |
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Wie funkelnde Sterne, auf wankender Fluth. |
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Auf duftende Beete, mit leichtem Gefieder, |
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Ließ fröhlich die summende Biene sich nieder. |
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In Lüften, auf Bäumen, im Felde, am Bach, |
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War Alles lebendig und heiter und wach. |
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Die Halme, die Blume, mit freudigem Beben, |
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Verjüngten im Thau sich ihr blühendes Leben. |
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Wie wiegte auf Freuden und lieblichem Scherz, |
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Wie Zephyr auf Blumen, sich leise mein Herz! |
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Es wallten und wogten die leichten Gedanken, |
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Wie reisende Aehren im Morgenwind wanken. |
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Heiß flammte die Sonne auf Triften und Korn, |
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Da eilt' ich durch Wiesen und blühenden Dorn, |
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Und tauchte, voll fröhlicher süßer Gefühle, |
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Mich in des Gehölzes erquickende Kühle. |
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Hier hüpften mir Einsamen, glücklich und frei, |
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Viel freundliche Bilder des Lebens vorbei, |
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Mit glänzendem Fittig und flüchtigem Wanken, |
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Wie Strahlen der Sonne durch blumige Ranken. |
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Rings wiegte sich Alles in himmlischer Luft, |
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Und leise umwallte mich lieblicher Duft: |
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Ich sah mit verklärten, begeisterten Sinnen |
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Das Leben im rosigen Schimmer zerrinnen. |
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O, rief ich, verweile, du Stunde von Gold! |
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Wie bist du, o Leben, wie bist du so hold! |
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Berries'le noch oft mir so freundlich und helle, |
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Der Gegenwart flüchtige, liebliche Welle! |
Details zum Gedicht „Die Morgenstunde“
Sophie Friederike Mereau
9
36
246
1770 - 1806
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Die Autorin des Gedichtes „Die Morgenstunde“ ist Sophie Friederike Mereau. Die Autorin Sophie Friederike Mereau wurde 1770 in Altenburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1786 und 1806. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik oder Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 246 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Weitere Werke der Dichterin Sophie Friederike Mereau sind „Frühling“, „Schwärmerei der Liebe“ und „Vergangenheit“. Zur Autorin des Gedichtes „Die Morgenstunde“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 31 Gedichte vor.
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Zum Autor Sophie Friederike Mereau sind auf abi-pur.de 31 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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