An die Zahmen von Georg Herwegh

Die ihr im Abendsäuseln schon
Des Herren Spur gewahrt,
Und denen er im Kräuseln schon
Der See sich offenbart
O freut euch eurer Lose,
Und dankt und laßt mich gehn!
Im wilden Sturmgetose,
Im Feuer nur, wie Mose,
Mag ich den Herren sehn!
 
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So einer glücklich, sonn' er sich
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In Frieden vor dem Haus;
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Ich lobe mir den Donner, ich,
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Des Sinai Gebraus'.
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Ich fühl's durch alle Nerven,
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Durch alle Adern sprühn:
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Ich möchte Speere werfen,
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Ich möchte Klingen schärfen,
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Und tatlos nicht verglühn.
 
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Nicht mehr an Blumenhügeln möcht'
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Ich liegen auf der Wacht,
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In eines Streithengsts Bügeln möcht'
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Ich wiegen mich zur Schlacht,
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Nicht mehr im Mondschein wandeln,
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Nicht länger schreiben mehr,
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Ich möcht' nun einmal sandeln,
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Ich möcht' nun einmal handeln
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Auf! bringt mir Fahnen her!
 
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Laßt endlich das Geleier sein
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Und rührt die Trommel nur!
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Der Deutsche muß erst freier sein,
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Dann sei er Troubadour.
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Im Freiheitsfeuertranke
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Werd' unser Reich erfrischt,
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Ihr ewiger Gedanke
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Führ' unser Schwert, das blanke,
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Wenn's in die Feinde zischt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „An die Zahmen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
167
Entstehungsjahr
1841
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An die Zahmen“ wurde von Georg Herwegh verfasst, der zwischen 1817 und 1875 lebte. Herwegh zählte zur Epoche des Vormärz und der Revolution von 1848. Er war ein wichtiger Vertreter der politischen Lyrik und ein engagierter Revolutionär.

Das Gedicht hinterlässt einen dynamischen ersten Eindruck. Es besitzt eine energische und kraftvolle Sprache, die den Geist von Rebellion und Kampfgeist vermittelt. Im Kontrast dazu steht die sanfte und gesetzte Natur der Personen, an die dieses Gedicht gerichtet ist, die als „die Zahmen“ bezeichnet werden.

In einfachen Worten bezieht sich der Inhalt des Gedichts auf die Aufforderung des lyrischen Ichs an die Bevölkerung, aktiv auf das Recht auf Freiheit zu kämpfen, anstatt passiv zu warten. Das lyrische Ich kritisiert diejenigen, die in Zufriedenheit und Ruhe leben, und drängt sie, revolutionäre Taten zu vollbringen. Es zeigt eine starke Sehnsucht nach Freiheit und Aktion und stellt sich gegen die ruhige und passive Herangehensweise der „Zahmen“.

In Bezug auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht in vier Strophen mit jeweils neun Versen strukturiert ist. Die Sprache ist durchweg stark und bildlich. Die Verwendung von Metaphern und Vergleichen, wie zum Beispiel „Im wilden Sturmgetose“ oder „Im Feuer nur, wie Mose“, verdeutlicht das intensive und energische Verlangen nach Freiheit und Handeln. Die Verse folgen keinem strengen Reimschema, was einen freieren und dynamischeren Ausdruck ermöglicht.

In Conclusion- Herweghs „An die Zahmen“ ist eine kraftvolle politische Botschaft. Es stellt eine energische Aufforderung dar, für das Recht auf Freiheit zu kämpfen. Durch intensiven und bildhaften Sprachgebrauch reizt es seine Leser, aus ihrer passiven Haltung herauszutreten und energisch zu handeln.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An die Zahmen“ ist Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1841 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 167 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Der Dichter Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Achtzehnter März.“, „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“ und „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Zahmen“ weitere 200 Gedichte vor.

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