Das Lied vom Hasse. von Georg Herwegh

Wohlauf, wohlauf, über Berg und Fluß
Dem Morgenroth entgegen,
Dem treuen Weib den letzten Kuß,
Und dann zum treuen Degen!
Bis unsre Hand in Asche stiebt,
Soll sie vom Schwert nicht lassen;
Wir haben lang genug geliebt,
Und wollen endlich hassen!
 
Die Liebe kann uns helfen nicht,
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Die Liebe nicht erretten;
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Halt' du, o Haß, dein jüngst Gericht,
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Brich Du, o Haß, die Ketten!
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Und wo es noch Tyrannen gibt,
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Die laßt uns keck erfassen;
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Wir haben lang genug geliebt,
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Und wollen endlich hassen!
 
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Wer noch ein Herz besitzt, dem soll's
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Im Hasse nur sich rühren;
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Allüberall ist dürres Holz,
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Um unsre Glut zu schüren.
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Die ihr der Freiheit noch verbliebt,
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Singt durch die deutschen Straßen:
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„Ihr habet lang genug geliebt,
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O lernet endlich hassen!“
 
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Bekämpfet sie ohn' Unterlaß,
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Die Tyrannei auf Erden,
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Und heiliger wird unser Haß,
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Als unsre Liebe, werden.
 
29 
Bis unsre Hand in Asche stiebt,
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Soll sie vom Schwert nicht lassen;
31 
Wir haben lang genug geliebt,
32 
Und wollen endlich hassen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.8 KB)

Details zum Gedicht „Das Lied vom Hasse.“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
163
Entstehungsjahr
nach 1833
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Das Lied vom Hasse“ wurde von dem deutschen Dichter Georg Herwegh (1817 - 1875) verfasst. Herwegh war ein Vertreter der politisch engagierten Dichtung und lebte im 19. Jahrhundert, einer Epoche, die auch als das Zeitalter der politischen und sozialen Umwälzungen bekannt ist.

Dem ersten Eindruck nach handelt das Gedicht von einer Mobilmachung der Massen gegen die Tyrannei in der Gesellschaft. Es ist ein Aufruf an die Menschen, ihre Liebe, die sie zuvor hatten, in Hass zu verwandeln, um gegen Ungerechtigkeiten anzukämpfen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um ein lyrisches Ich, das seinen Unmut über die aktuelle Lage äußert und fordert, dass man Kollektiv gegen die Tyrannei aufbegehrt. Der Hass, der im Gedicht als Werkzeug gegen Ungerechtigkeit dargestellt wird, ist stärker und heiliger als die Liebe.

Die Form des Gedichts ist wiederholend und besitzt ein festes Reim-Schema (ababcdcd). Dies betont die dramatische Wirkung des Aufrufs und sorgt für einen starken Rhythmus, was dies zu einem idealen Mitmach- und protestierenden Lied macht.

Die Sprache des Gedichts ist direkt und befehlerisch, was den aufrührerischen Ton des Gedichts weiter betont. Zudem verwendet Herwegh starke, bildhafte Ausdrücke, die die Macht des Hasses und die Notwendigkeit von Widerstand unterstreichen.

Zusammengefasst ist „Das Lied vom Hasse“ ein Appell Herweghs an die Massen, sich zu mobilisieren und gegen die damals bestehende Tyrannei aufzubegehren. Es zeigt die verzweifelte Stimmung der Zeit und die Notwendigkeit von radikaler Veränderung. Das Gedicht ist somit ein Spiegel der politischen und sozialen Unruhen des 19. Jahrhunderts in Deutschland.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Das Lied vom Hasse.“. Herwegh wurde im Jahr 1817 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 163 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Die Schweiz“, „Epilog zum Kriege“ und „Groß“ sind weitere Werke des Autors Georg Herwegh. Zum Autor des Gedichtes „Das Lied vom Hasse.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 200 Gedichte veröffentlicht.

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