Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben! von Georg Herwegh

Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben!
Ich hab' ein glühend Lied in tiefster Nacht
Dem treusten Freund der Erde angefacht;
Die Toten will ich und den Tod erheben!
 
Wir sind nur Kinder, die mit Widerstreben,
Gleich Tropfen von dem Meer, sich losgemacht,
Und die vom Tode werden heimgebracht
Und liebend an das All zurückgegeben.
 
Vernichtung dünkt euch eine herbe Pille?
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Doch - heischt' das Element nicht diesen Zoll,
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Das Sterben würde unser eigner Wille.
 
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Das Sterben macht das Leben ganz und voll;
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Erst sei das Herz in unsrem Busen stille,
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Wenn's in der Brust der Menschheit schlagen soll.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben!“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht heißt „Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben!“ und wurde von dem deutschen Dichter Georg Herwegh verfasst, der von 1817 bis 1875 lebte. Er gehörte zur Epoche des Vormärz, einer Bewegung, die sich politisch und literarisch gegen die restriktiven Zustände in den deutschen Staaten zur Zeit der Restauration und der beginnenden Industrialisierung wandte. Herwegh ist besonders für seine politischen und sozialkritischen Gedichte bekannt.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass Herwegh den Tod in einem ungewöhnlichen Licht darstellt. Anstatt ihn als etwas Negatives oder Furchterregendes zu beschreiben, preist der Dichter ihn als etwas Notwendiges und sogar Positives.

Der Inhalt des Gedichts handelt von einer sehr intimen und persönlichen Auseinandersetzung mit dem Tod. Herwegh spricht hiervon nicht als einem entsetzlichen Ende, sondern betont stattdessen die Rolle des Todes als Teil des natürlichen Zyklus des Lebens. Die Worte des lyrischen Ichs legen die Vorstellung nahe, dass der Tod uns zurück zu unserem Ursprung, zum All, führt. Außerdem sieht das lyrische Ich im Sterben eine Möglichkeit, das eigene individuelle Leben für das Leben der gesamten Menschheit aufzuopfern.

Die Sprache des Gedichts ist von Eindringlichkeit und Pathos geprägt, die durch die starke Betonung des Themas „Tod“ und die wiederholte Aufforderung, ihn zu preisen, unterstützt wird. Es besteht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl - die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse, die letzten beiden jeweils drei.

Die Form entspricht nicht den traditionellen metrischen Schemata, was den Inhalt des Gedichts unterstreicht – das Unausweichliche und Nichtregulierte des Todes, der sich nicht an vorgegebene Regeln und Erwartungen hält. Dennoch gibt es ein gewisses Maß an rhythmischer Struktur, das Herweghs Auseinandersetzung mit dem Tod Tiefe und Ernsthaftigkeit verleiht.

Der sprachliche Stil des Gedichts ist stark geprägt von bildhaften und symbolischen Elementen. Beispielsweise wird der Tod als „Freund“ und die Lebenden als „Kinder“ bezeichnet, was die Beziehung zwischen Leben und Tod auf eine personifizierte Ebene hebt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Herweghs Gedicht „Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben!“ eine tiefgründige und ungewöhnliche Reflexion über den Tod darstellt. Es lädt die Leser dazu ein, ihre traditionellen Vorstellungen vom Tod zu hinterfragen und ihn als Teil des Lebens und der Existenz zu akzeptieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben!“ ist Georg Herwegh. Der Autor Georg Herwegh wurde 1817 in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1833 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 101 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Den Siegestrunknen.“, „Der arme Jakob und die kranke Lise.“ und „Der schlimmste Feind“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Tod, ihr Freunde, ja der Tod soll leben!“ weitere 200 Gedichte vor.

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