Einer Schriftstellerin von Georg Herwegh

Du willst den Lorbeer auf die Locken drücken,
Nicht einsam mehr in stillen Nächten beten,
Hin auf den Markt mit deinen Tränen treten,
Ein müßig Volk mit deinem Schmerz beglücken?
 
Nur Rosen sollten dir die Stirne schmücken,
Und nicht die Martyrkrone des Poeten,
Das ist fürwahr der Mund nicht zum Propheten,
Und würd' mit Küssen leichter uns entzücken.
 
Daß meine Nachtigall im Dunkeln bliebe!
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Schwer wird die Höh', nach der du strebst, erklommen,
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Wär's auch, daß dich ein starker Genius triebe.
 
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Nur Hekatomben werden angenommen
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Auf dem Altar des Ruhms, auf dem der Liebe
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O liebe! - ist ein Scherflein auch willkommen
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Einer Schriftstellerin“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht wurde von Georg Herwegh verfasst, einem deutschen Dichter der politischen Lyrik des Vormärz, der im 19. Jahrhundert lebte. Es trägt den Titel „Einer Schriftstellerin“ und scheint eine Art Rat oder Warnung an eine angehende oder bestehende Autorin zu sein.

Bei erstem Eindruck könnte das Gedicht als eine konversationelle oder sorgenvolle Erwiderung erkannt werden, die auf das Streben einer Frau nach literarischem Ruhm und Anerkennung gerichtet ist. Der Autor mahnt die namenlose Schriftstellerin, indem er ihren Wunsch, den Kranz der Anerkennung, den Lorbeer, zu tragen, hinterfragt und ihren Wunsch nach öffentlicher Anerkennung und Ausstellung ihrer inneren Kämpfe und Schmerzen kritisiert.

Herwegh argumentiert, dass es besser ist, wenn die Schriftstellerin von der „Martyrkrone des Poeten“ entlastet wird und stattdessen Rosen, das Symbol für Schönheit und Anmut, auf ihrer Stirn trägt. Es wird vorgeschlagen, dass ihre Worte eher zum Entzücken beitragen würden, wenn sie mit süßen Küssen anstatt mit kraftvollen Prophezeiungen beladen wären.

Er warnt sie weiter, dass das Streben nach Ruhm eine schwierige Aufgabe ist, selbst wenn von einem starken Genie ausgeführt. Und schließlich suggeriert der Dichter, dass auf dem Altar des Ruhms nur große Opfer akzeptiert werden, während die Liebe auch kleinste Gaben willkommen heißt. Das könnte eine Aufforderung sein, Liebe zu wählen statt Ruhm.

In Bezug auf die Form des Gedichts folgt es nicht einem strengem Reimregime und kann als freies Gedicht klassifiziert werden. Sowohl in Form als auch in Sprache strahlt das Gedicht einen ernsten Ton aus. Die Klangmuster und die Bildersprache, die der Autor verwendet, um seinen Standpunkt zu vermitteln, sind tiefgründig und poetisch. Die Sprache ist stilvoll und dennoch unkompliziert.

Zusammengefasst ist „Einer Schriftstellerin“ ein tiefgründiges lyrisches Werk, das die Kosten des Ruhms gegenüber den Freuden der Liebe wiegt und die weibliche Schriftstellerin mit weisen Ratschlägen und aufschlussreichen Bildern warnt.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Einer Schriftstellerin“. 1817 wurde Herwegh in Stuttgart geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1875 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Herwegh handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 102 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Georg Herwegh ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“, „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“ und „Das Lied vom Hasse.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Einer Schriftstellerin“ weitere 200 Gedichte vor.

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