Der gute Kamerad von Ludwig Uhland

Ich hatt' einen Kameraden,
einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
er ging an meiner Seite,
in gleichem Schritt und Tritt.
 
Eine Kugel kam geflogen,
gilt's mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
er liegt mir vor den Füßen,
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als wär's ein Stück von mir.
 
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Will mir die Hand noch reichen,
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derweil ich eben lad.
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Kann dir die Hand nicht geben,
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bleib du im ewgen Leben
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mein guter Kamerad!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Der gute Kamerad“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der gute Kamerad“ wurde von Ludwig Uhland, einem deutschen Dichter und Literaturwissenschaftler der Romantik, verfasst. Ludwig Uhland wurde am 26. April 1787 geboren und starb am 13. November 1862.

Auf den ersten Eindruck handelt es sich bei dem Gedicht um eine emotionale und traurige Erzählung, die sich mit dem Thema Tod, Kameradschaft und Krieg auseinandersetzt.

Im Gedicht wird die Geschichte zweier Kameraden erzählt, die Seite an Seite im Krieg gekämpft haben. Es schildert das plötzliche und tragische Ende ihres gemeinsamen Weges durch eine feindliche Kugel, die einen der beiden trifft und tötet. Das lyrische Ich zeigt tiefe Trauer und Schmerz über den Verlust seines Freundes und Kameraden. Es bleibt zurück, unfähig ihm die Hand zu reichen oder zu helfen, und mit den Worten „bleib du im ewigen Leben mein guter Kamerad“ hält es die Erinnerung an den getöteten Freund wach.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht klar und einfach gehalten. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils fünf Versen, gibt es keinen schematischen Reim und die Verse haben eine gleichmäßige Länge. Die Sprache ist schlicht und ermöglicht es den Lesern, die tiefen Emotionen und Ereignisse, die geschildert werden, schnell zu erfassen und zu verstehen. Die Metapher der Kugel weist auf das plötzliche und unerwartete Schicksal des Kameraden hin, und das Bild von dem Kameraden, der vor den Füßen des lyrischen Ichs liegt, veranschaulicht den Schock und die Trauer über seinen Tod.

Zusammenfassend vermittelt das Gedicht „Der gute Kamerad“ auf einfache Weise tiefe Emotionen und stellt das harte und oft tragische Schicksal von Soldaten im Krieg dar. Mit seinem klaren und schlichten Stil dringt Ludwig Uhland direkt zum Herzen der Leser vor und hinterlässt einen bleibenden Eindruck von Kameradschaft und Verlust.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der gute Kamerad“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ludwig Uhland. Der Autor Ludwig Uhland wurde 1787 in Tübingen geboren. Im Zeitraum zwischen 1803 und 1862 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Uhland ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Romantik lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde ausgedrückt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Der Dichter Ludwig Uhland ist auch der Autor für Gedichte wie „Am 18. Oktober 1816“, „Auf den Tod eines Kindes“ und „Das Schifflein“. Zum Autor des Gedichtes „Der gute Kamerad“ haben wir auf abi-pur.de weitere 57 Gedichte veröffentlicht.

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Zum Autor Ludwig Uhland sind auf abi-pur.de 57 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.