Chor der Schmiede von Joseph von Eichendorff

Bist zum künft'gen Holmgang
Nun gehämmert, Nordmann!
Schlängelt sich im Todkampf
Glutrot einst dein Schwertblitz
Sehr weint da die Heldbraut
Denk! der Waffenmeister
Hämmert, singet! Ist's auch
Ungereimt, so klappt's doch!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Chor der Schmiede“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
31
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorliegenden Gedichtes ist Joseph von Eichendorff, ein bedeutender Vertreter der deutschen Romantik, der von 1788 bis 1857 lebte. Das Gedicht „Chor der Schmiede“ lässt sich demnach in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts datieren.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht als ein lebensbejahendes, heldenhaftes Lied, das von harter Arbeit, Kampf und Leidenschaft erzählt.

Der Inhalt des Gedichtes vermittelt eine Szene einer Schmiede, in der ein Nordmann sein Schwert für einen zukünftigen Kampf schmiedet. Im Laufe des Kampfes wird das Schwert mit wuchtigen, leuchtenden Schlägen bearbeitet. Dieser kraftvolle Akt wird von der Heldbraut, die möglicherweise auf einen Sieg hofft, weinend beobachtet. Währenddessen erinnert der Waffenmeister daran, dass trotz der scheinbaren Härte und Unauffälligkeit der Arbeit, jedes Hämmern und jeder Gesang Teil des Prozesses ist, auch wenn das Ergebnis zunächst unaußergewöhnlich erscheint.

Das lyrische Ich in dem Gedicht spricht direkt den Nordmann als „du“ an und motiviert ihn zur Tat - zur härtesten körperlichen und existentiellen Auseinandersetzung. Es vermittelt das Bild eines Kampfes nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch gegen innere Widerstände und Zweifel, und fordert gleichzeitig zur konsequenten, unbeugsamen Durchführung des begonnenen Vorhabens auf.

Formal handelt es sich bei „Chor der Schmiede“ um ein freies Gedicht. Es besteht aus einer einzigen achtzeiligen Strophe, die weder einem regelmäßigen Reimschema folgt noch einer festen metrischen Struktur. Der Hell-Dunkel-Kontrast, der durch die Gegensätze von „glutrot“ und „Todkampf“, „weinen“ und „singen“ erzeugt wird, erzeugt eine Atmosphäre von Dramatik und Spannung.

Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphorisch. Sie konzentriert sich auf körperliche und emotionale Zustände und lässt damit eine innige Beziehung zwischen Menschen, Natur und handwerklicher Arbeit erkennen. Dabei wechselt Eichendorff zwischen konkreten Alltagswörtern wie „Nordmann“ oder „Schwertschmied“ und eher abstrakten Begriffen wie „Schwertblitz“ oder „Heldbraut“.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Chor der Schmiede“ von Joseph von Eichendorff eine Aufforderung zu Mut, Ausdauer und Leidenschaft darstellt und gleichzeitig eine tiefe Ehrfurcht vor der Schönheit und Dramatik des Lebens ausdrückt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Chor der Schmiede“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Romantik kann in drei Phasen aufgegliedert werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das vorliegende Gedicht umfasst 31 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „Mondnacht“, „Morgengebet“ und „Ostern“. Zum Autor des Gedichtes „Chor der Schmiede“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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