Frühlingsklage von Joseph von Eichendorff

Ach, was frommt das Wehen, Sprossen,
In der schönen Frühlingszeit:
Ist des Liedes Born verschlossen
Und der Seele Freudigkeit,
Die erst Blüten bringt den Sprossen
Und den Frühling in die Zeit.
 
Gib den alten Frieden wieder,
In der Brust den Sonnenschein,
Gib die Laute mir und Lieder,
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Dann laß blühen oder schnein,
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Selbst weck ich den Lenz mir wieder,
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Sollt es auch der letzte sein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Frühlingsklage“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Frühlingsklage“ wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben, einem bedeutenden Vertreter der deutschen Romantik. Er lebte von 1788 bis 1857, womit sich das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen lässt.

Beim ersten Lesen des Gedichts scheint es eine gewisse Melancholie und Sehnsucht auszudrücken, was durch den Titel „Frühlingsklage“ unterstrichen wird.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Unzufriedenheit des lyrischen Ichs gegenüber dem Frühling. In der ersten Strophe betrachtet das lyrische Ich den Frühling und die Blüten, die er hervorbringt, und sieht dabei keinen Sinn, da die Freude an der Musik und der Freude an der Seele fehlt. In der zweiten Strophe fordert das lyrische Ich den „alten Frieden“ und den „Sonnenschein“ in seiner Brust zurück und bittet um die Rückgabe von Laute und Liedern. Es zeigt sich bereit, den Frühling selbst wieder zu erwecken, selbst wenn es der letzte sein sollte.

Die Botschaft, die das lyrische Ich vermitteln möchte, scheint also ein Gefühl der Unzufriedenheit mit dem jetzigen Zustand und eine Sehnsucht nach der Vergangenheit zu sein.

Hinsichtlich der Form verfügt das Gedicht über zwei Strophen mit jeweils sechs Versen. Damit folgt es keinem klassischen Reimschema. Die Sprache des Gedichts ist recht emotional und bildreich. Besonders hervorzuheben ist die Metapher eines „verschlossenen Liedes Born“, die die Unzufriedenheit und Sehnsucht des lyrischen Ichs besonders treffend zum Ausdruck bringt.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Frühlingsklage“ um ein typisches romantischen Gedicht, in dem das Leben als konstante Sehnsucht und Suche dargestellt wird. Hierbei wird die Natur sehr häufig als Projektionsfläche der eigenen Gefühle und Gedanken genutzt.

Weitere Informationen

Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Frühlingsklage“. Im Jahr 1788 wurde Eichendorff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein einzuordnen. Besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Musik und der Literatur hatte diese Epoche Auswirkungen. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Außerdem sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde manifestiert. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 65 Worte. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Antwort“, „Auch ein Gedicht?“ und „Der Isegrimm“. Zum Autor des Gedichtes „Frühlingsklage“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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