Wechsel von Joseph von Eichendorff

Es fällt nichts vor, mir fällt nichts ein,
Ich glaub die Welt steht still,
Die Zeit tritt auf so leis und fein,
Man weiß nicht, was sie will.
 
Auf einmal rührt sich's dort und hier
Was das bedeuten mag?
Es ist, als hörtst du über dir
Einen frischen Flügelschlag.
 
Rasch steigen dunkle Wetter auf,
10 
Schon blitzt's und rauscht die Rund
11 
Der lust'ge Sturmwind fliegt vorauf
12 
Da atm ich aus Herzensgrund.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Wechsel“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wechsel“ wurde von dem romantischen Dichter Joseph von Eichendorff geschrieben, der von 1788 bis 1857 lebte. Dieser Zeitraum fällt in die Epoche der Romantik, die von etwa 1795 bis 1848 dauerte.

Beim ersten Eindruck scheint das Gedicht eine ruhige, nachdenkliche Stimmung zu vermitteln, welche dann plötzlich durch dynamische Bewegung belebt wird. Das lyrische Ich schildert zuerst seinen Zustand der Stagnation und Unentschlossenheit (Vers 1-4), bevor es die plötzliche Veränderung in seiner Umgebung wahrnimmt (Vers 5-8). Schließlich beschreibt es das Aufkommen eines heftigen, lebendigen Sturms (Vers 9-12).

Inhaltlich geht das Gedicht von Eichendorff um den abrupten Wechsel von Ruhe zu Bewegung, von Stagnation zu Dynamik. Das lyrische Ich fühlt sich anfangs gefangen, als ob die Welt stillsteht. Doch dann rührt sich plötzlich etwas, das den Wechsel anzeigt. Dieser Wechsel wird metaphorisch durch das Bild eines frischen Flügelschlags und einen aufziehenden Sturm symbolisiert. Es scheint, als finde das lyrische Ich durch diesen abrupten Wechsel Erleichterung oder Befreiung, wie die letzte Zeile „Da atmet ich aus Herzensgrund“ suggeriert.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist klar und verständlich, aber trotzdem metaphorisch und symbolgeladen. Der Gebrauch von natürlichen Bildern, wie der Flügelschlag und der Sturm, ist typisch für die Romantik und bietet eine emotionale, evokative Darstellung der inneren Zustände des lyrischen Ichs.

Insgesamt zeigt „Wechsel“ von Eichendorff die plötzliche Veränderung von Stillstand zu Bewegung und damit verbunden eine Befreiung und Erneuerung, die den Leser zum Nachdenken anregt. Es reflektiert die romantische Vorstellung von der Welt als einem ständigen Wechsel und Wandel.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wechsel“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. Geboren wurde Eichendorff im Jahr 1788 . In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Epoche lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Die äußere Form von romantischer Literatur ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 70 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „In Danzig“, „Kurze Fahrt“ und „Lied“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Zum Autor des Gedichtes „Wechsel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Joseph von Eichendorff

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Joseph von Eichendorff und seinem Gedicht „Wechsel“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff (Infos zum Autor)

Zum Autor Joseph von Eichendorff sind auf abi-pur.de 395 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.