Der Kadett von Joseph von Eichendorff

Meine Liebste, die ist von allen
Grade die Schönste nicht,
Doch hat mir eben gefallen
Ihr spielendes Augenlicht.
 
Da kann ich von Glücke sagen,
Denn wär sie die Schönste just,
Müßt ich mit allen mich schlagen
Um die Eine nach Herzenslust.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Kadett“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Kadett“ stammt vom Autor Joseph von Eichendorff, der von 1788 bis 1857 gelebt hat. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik, einer Epoche, die sich etwa von 1795 bis 1848 erstreckt. Der erste Eindruck des Gedichts verstärkt diese zeitliche Einordnung: Es hat einen gefühlsbetonten, sentimentalen Ton und behandelt Themen wie Liebe und Schönheit, die für die Romantik charakteristisch sind.

In seinen acht Versen, aufgeteilt in zwei Strophen, schildert das lyrische Ich seine Sicht auf seine Liebste. Sie ist für ihn nicht die Schönste unter allen Frauen, aber gerade ihr spielerisches Augenlicht hat es ihm angetan. Es zeigt sich hier, dass das lyrische Ich seine Geliebte nicht oberflächlich nach herkömmlichen Schönheitsstandards bewertet, sondern ihre Einzigartigkeit und ihren Charakter schätzt. Zudem drückt das lyrische Ich Dankbarkeit dafür aus, dass seine Liebste nicht die Schönste ist, denn sonst müsste er sich womöglich mit vielen anderen Bewerbern um sie streiten. Es geht ihm also mehr um eine tiefe, persönliche Verbindung als um oberflächliche Attraktivität.

Das Gedicht ist in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache verfasst und hat ein klares, ungezwungenes Reimschema (Kreuzreim), das typisch für Eichendorffs lyrische Werke ist. In der Form eines vierzeiligen Versblocks, auch Quartett genannt, folgt das Gedicht einem gängigen Schema in der Lyrik. Der Stil ist fließend und ungekünstelt, was die authentische Wirkung der Gefühlsäußerung verstärkt. Die Sprache ist malerisch, bildhaft, was eine lebendige Vorstellung der beschriebenen Szene ermöglicht. Der Fokus auf das „Augenlicht“ der Geliebten verleiht dem Gedicht auch eine metaphorische Ebene, da es den Blick, die Ausstrahlung, kurzum, die Persönlichkeit der Geliebten betont.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Eichendorffs Gedicht „Der Kadett“ eine sehnsuchtsvolle Liebe darstellt, die stärker ist als eher oberflächliche Schönheitsideale. Durch seine einfache Form und seine klare Sprache berührt es die Leser auf direkte Art und Weise und bringt die tiefen Gefühle des lyrischen Ichs zum Ausdruck.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Kadett“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. Im Jahr 1788 wurde Eichendorff geboren. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hineinreichte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Literaturepoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde materialisiert. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 41 Worte. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „In Danzig“, „Kurze Fahrt“ und „Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Der Kadett“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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