Der Landreiter von Joseph von Eichendorff

Ich ging bei Nacht einst über Land,
Ein Bürschlein traf ich draußen,
Das hat 'nen Stutzen in der Hand
Und zielt auf mich voll Grausen.
Ich renne, da ich mich erbos,
Auf ihn in vollem Rasen,
Da drückt das kecke Bürschlein los
Und ich stürzt auf die Nasen.
Er aber lacht mir ins Gesicht,
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Daß er mich angeschossen,
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Cupido war der kleine Wicht
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Das hat mich sehr verdrossen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Landreiter“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Landreiter“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik. Eichendorff lebte von 1788 bis 1857, daher kann das Werk in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.

Ersten Eindruck nach, geht es in dem Gedicht um eine nächtliche Begegnung zwischen dem lyrischen Ich und einem „Bürschlein“, das als Cupido - der römische Gott der Liebe - identifiziert wird.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht eine Begegnung des lyrischen Ichs mit einem jungen Mann oder Jungen, der ein Gewehr hält und eine Bedrohung für das lyrische Ich darzustellen scheint. Das Ich versucht zu fliehen oder sich zu verteidigen, stürzt aber und wird im Endeffekt von dem Bürschlein, symbolisch Cupido genannt, „angeschossen“. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass das lyrische Ich von der Liebe „getroffen“ wurde, was ihm Unbehagen verursacht hat.

Die Botschaft des lyrischen Ichs kann als eine Reflexion über die Überraschungen und vielleicht auch die Frustrationen der Liebe interpretiert werden. Es bringt die plötzliche und unerwartete Weise zum Ausdruck, wie die Liebe treffen kann, manchmal gegen unseren Willen und zu unserem Ärger.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit zwölf Versen. Es handelt sich um Vierheber im Kreuzreim. Die Sprache ist einfach und anschaulich, mit einer leichten humorvollen Note, die durch den Ausdruck „auf die Nase fallen“ und die Verwendung des Wortes „Bürschlein“ hervorgerufen wird.

Eichendorffs Gedicht ist ein gelungenes Beispiel für die Verschmelzung von Romantik und Humor, das dem Thema Liebe eine unerwartete und leicht ironische Wende verleiht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Landreiter“ ist Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 68 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit nur einer Strophe. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied“, „Antwort“ und „Auch ein Gedicht?“. Zum Autor des Gedichtes „Der Landreiter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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