Der Bote von Joseph von Eichendorff

Am Himmelsgrund schießen
So lustig die Stern,
Dein Schatz läßt dich grüßen
Aus weiter, weiter Fern!
 
Hat eine Zither gehangen
An der Tür unbeacht',
Der Wind ist gegangen
Durch die Saiten bei Nacht.
 
Schwang sich auf dann vom Gitter
10 
Über die Berge, übern Wald
11 
Mein Herz ist die Zither,
12 
Gibt ein'n fröhlichen Schall.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Bote“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Bote“ wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben, einem bedeutenden Lyriker der Romantik. Eichendorff lebte von 1788 bis 1857, sodass das Gedicht zeitlich in das 19. Jahrhundert einzuordnen ist.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch einen fröhlichen Ton, der durch die Sternenmetapher und die Musikinstrument-Metapher eingeführt wird. Es scheint, als würde das lyrische Ich eine Botschaft von einem geliebten Menschen erhalten, die durch die Sterne und die Zither übermittelt wird.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Sterne am Himmelsgrund grüßen das lyrische Ich lustig und scheinen eine Botschaft von einem fernliegenden Geliebten zu überbringen (Strophe 1). Dann wird eine unbeachtete Zither erwähnt, die vom Wind bei Nacht gespielt wird (Strophe 2). Anschließend wird das Herz des lyrischen Ichs mit der Zither verglichen, die einen fröhlichen Klang erzeugt und sich über Berge und Wald erhebt (Strophe 3).

Das lyrische Ich scheint also zu sagen, dass es eine innere Freude und Verbindung mit einem abwesenden Geliebten fühlt, die durch Naturphänomene wie den Sternenhimmel und den Wind repräsentiert wird.

Mit Blick auf die Form des Gedichts lassen sich drei gleichmäßige Strophen mit jeweils vier Versen erkennen. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, wobei der Gebrauch von visuellen und auditiven Bildern wie den schießenden Sternen und der vom Wind gespielten Zither eine lebendige, emotionale Atmosphäre schafft. Darüber hinaus verwendet Eichendorff die Technik der Personifikation, indem er die Sterne und den Wind als Boten darstellt und Natur und Emotion miteinander verknüpft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Der Bote“ ein typisches Beispiel für die romantische Poesie von Eichendorff ist, in der Naturbilder verwendet werden, um tiefe emotionale Zustände zu kommunizieren und das lyrische Ich mit der umgebenden Welt zu verbinden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Bote“ ist Joseph von Eichendorff. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789 - 1799) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die Grundthemen der Epoche waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde materialisiert. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Romantiker streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 53 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Der verliebte Reisende“, „Die Heimat“ und „In Danzig“. Zum Autor des Gedichtes „Der Bote“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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Das Video mit dem Titel „Der Bote von Joseph Freiherr von Eichendorff, von Ole Irenäus Wieröd vorgetragen“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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