Der junge Ehemann von Joseph von Eichendorff

Hier unter dieser Linde
Saß ich vieltausendmal
Und schaut nach meinem Kinde
Hinunter in das Tal,
Bis daß die Sterne standen
Hell über ihrem Haus,
Und weit in den stillen Landen
Alle Lichter löschten aus.
 
Jetzt neben meinem Liebchen
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Sitz ich im Schatten kühl,
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Sie wiegt ein muntres Bübchen,
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Die Täler schimmern schwül,
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Und unten im leisen Winde
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Regt sich das Kornfeld kaum,
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Und über uns säuselt die Linde
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Es ist mir noch wie ein Traum.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Der junge Ehemann“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der junge Ehemann“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der dem Zeitalter der Romantik zugeordnet wird und zwischen 1788 und 1857 lebte. Daher kann das Gedicht ebenfalls in diese Epoche eingegliedert werden.

Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck eines idyllischen und friedvollen Naturbildes, welches typisch für die romantische Lyrik ist. Es wird eine ruhige und erfüllende Atmosphäre vermittelt.

Inhaltlich erzählt das lyrische Ich von der Zeit, die es in der Vergangenheit unter einer Linde verbracht hat, während es auf sein Kind herunterschaute. Hierbei wird eine starke Bindung zur Natur, sowie eine tiefe Zuneigung zum eigenen Kind vermittelt. Diese Assoziationen werden durch eine Reihe von Naturbildern, wie die Sterne, das Haus, die stillen Lande, verstärkt. Darüber hinaus beschreibt das lyrische Ich im zweiten Abschnitt eine gegenwärtige Situation, in der es bei seiner Liebsten und ihrem gemeinsamen Kind sitzt und ihr friedliches Zusammenleben genießt. Es wird wiederholt ein Bild der Harmonie und Ruhe reflektiert.

Die Aussage des lyrischen Ichs könnte als die Glückseligkeit und Zufriedenheit interpretiert werden, die es in seinem Familienleben findet. Der Vergleich zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart betont die positiven Veränderungen in seinem Leben.

Formal besteht das Gedicht aus zwei achte Versen Strophen. Es folgt kein festes Reimschema, was für die Freiheit der romantischen Poesie typisch ist. In Bezug auf die Sprache ist das Gedicht einfach gehalten, wodurch der Inhalt und das zugrunde liegende Gefühl leichter zugänglich sind. Trotz der einfachen Wortwahl schafft der Dichter es, eine bildhafte Vorstellung der beschriebenen Szenen zu erzeugen. Dabei spielen die wiederkehrenden Naturbilder eine wichtige Rolle. Sie tragen zur allgemeinen ruhigen, friedvollen und harmonischen Atmosphäre des Gedichts bei und reflektieren die Zufriedenheit des lyrischen Ichs mit seinem Leben.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der junge Ehemann“ ist Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1804 und 1857. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Liebe und Sehnsucht und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „In Danzig“, „Kurze Fahrt“ und „Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Der junge Ehemann“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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