Gewaltges Morgenrot von Joseph von Eichendorff

Gewalt'ges Morgenrot,
Weit unermeßlich - du verzehrst die Erde!
Und in dem Schweigen nur der Flug der
Seelen,
Die säuselnd heimziehn durch die stille Luft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Gewaltges Morgenrot“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
5
Anzahl Wörter
25
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht mit dem Titel „Gewalt'ges Morgenrot“ wurde verfasst von Joseph von Eichendorff, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik, der von 1788 bis 1857 lebte. Dieses Gedicht lässt sich demnach in die Epoche der Romantik einordnen, welche von etwa 1795 bis 1848 andauerte.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist maßgeblich von der starken Bildhaftigkeit geprägt, welche typisch für Eichendorffs Schreibstil ist. Die Darstellung des Morgenrots in ihrer majestätischen und zugleich gewaltigen Schönheit lässt eine Faszination für die Natur erkennen, die charakteristisch für die romantische Epoche ist.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich ein gewaltiges Morgenrot, das so intensiv und weit ist, dass es die Erde zu verzehren scheint. In dieser Stille suggeriert nur der Flug der Seelen Leben, welche sacht durch die ruhige Luft heimziehen. Das lyrische Ich scheint hierbei das erhabene Naturschauspiel des Morgengrauens als Metapher für existentielle und transzendente Gedanken zu verwenden. Die verzehrende Kraft des Morgenrots könnte die Vergänglichkeit symbolisieren. Die Seelen, die durch die Luft ziehen, verweisen möglicherweise auf den Gedanken des Todes und der Wiedergeburt.

Die Form des Gedichts zeichnet sich durch eine kurze, fünfversige Strophe aus. Es wird keine klassische Reimform verwendet, was die freie und ungezähmte Natur des Morgenrots widerspiegelt. Die Sprache ist dicht und bildhaft, voller Metaphern und Vergleiche, wie es für Eichendorffs typischen romantischen Stil charakterisch ist. Der Einsatz des Adjektivs „gewalt'ges“ weist auf die überwältigende Schönheit und Macht der Natur hin, während „unermeßlich“ die Unendlichkeit und Unergründlichkeit des Daseins betont. Zusammen unterstreichen die Form und die Sprache des Gedichts die zentralen Themen von Erhabenheit, Vergänglichkeit und Transzendenz.

Weitere Informationen

Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Gewaltges Morgenrot“. 1788 wurde Eichendorff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 datiert werden. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 5 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 25 Worte. Die Gedichte „Antwort“, „Auch ein Gedicht?“ und „Der Isegrimm“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gewaltges Morgenrot“ weitere 395 Gedichte vor.

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