Gottes Segen von Joseph von Eichendorff
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Das Kind ruht aus vom Spielen, |
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Am Fenster rauscht die Nacht, |
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Die Engel Gotts im Kühlen |
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Getreulich halten Wacht. |
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Am Bettlein still sie stehen, |
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Der Morgen graut noch kaum. |
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Sie küssen's, eh sie gehen, |
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Das Kindlein lacht im Traum. |
Details zum Gedicht „Gottes Segen“
Joseph von Eichendorff
2
8
39
1788 - 1857
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Gottes Segen“ stammt von dem Dichter Joseph von Eichendorff, der von 1788 bis 1857 lebte. Eichendorff zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Romantik, seine Werke können daher in jene Epoche eingestuft werden.
Im ersten Eindruck wird eine friedvolle, ruhige Atmosphäre dargestellt. Die erste Strophe beschreibt ein Kind, welches nach dem Spielen eingeschlafen ist, und Engel, die über das Kind wachen, während draußen die Nacht heranbricht. Die zweite Strophe setzt diese Szene fort und erzählt von den Engeln, die immer noch am Bett des Kindes stehen, während der Morgen noch nicht angebrochen ist. Sie küssen das schlafende Kind, bevor sie gehen, was das Kind im Traum zum Lachen bringt.
Das lyrische Ich beschreibt eine idyllische Szene voller Geborgenheit und Unaufgeregtheit. Es vermittelt eine Art göttlichen Schutz für das schlafende Kind durch die anwesenden Engel. Dabei geht es wohl um die Reinheit und Unschuld eines Kindes sowie die damit verbundene Nähe zu Gott.
Formal handelt es sich hier um ein kurzes Gedicht mit zwei Strophen zu je vier Versen. Die deutliche Struktur gibt dem Gedicht eine ruhige und feste Form, welche gut zur beschriebenen Szenerie passt. Es sind keine Reime im klassischen Sinne enthalten, die dem Gedicht einen rhythmischen Fluss geben könnten, dennoch liegt einem lyrischen Motiv zugrunde – der Wächterfunktion der Engel und die damit verbundene Ruhe und Sicherheit in der Nacht.
Die Sprache ist einfach und bildhaft, was es einfach macht, die Szene beim Lesen vor sich zu sehen. Durch die Verwendung von Verben wie „rauscht“ und „küssen“ wird eine zarte, liebevolle Atmosphäre geschaffen. Gleichzeitig kommt durch Begriffe wie „Kind“, „Traum“ und „Engel“ eine gewisse Unschuld und Naivität zum Ausdruck, die typisch für die Romantik und für die Werke Eichendorffs ist.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Gottes Segen“ ist Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Romantik lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Lyriker der Romantik in Auflösung begriffen. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Unterbewusste, Fantastische, Leidenschaftliche, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Schriftsteller der Romantik sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände dieser Zeit bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Literatur ist dabei völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.
Das vorliegende Gedicht umfasst 39 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „In Danzig“, „Kurze Fahrt“ und „Lied“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gottes Segen“ weitere 395 Gedichte vor.
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