Dank von Joseph von Eichendorff

Mein Gott, dir sag ich Dank,
Daß du die Jugend mir bis über alle Wipfel
In Morgenrot getaucht und Klang,
Und auf des Lebens Gipfel,
Bevor der Tag geendet,
Vom Herzen unbewacht
Den falschen Glanz gewendet,
Daß ich nicht taumle ruhmgeblendet,
Da nun herein die Nacht
10 
Dunkelt in ernster Pracht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Dank“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Joseph von Eichendorff, einem der bekanntesten Lyriker der deutschen Romantik, der von 1788 bis 1857 lebte. Der Titel des Gedichts, „Dank“, deutet auf eine Dankbarkeitsäußerung hin und nach der ersten Lektüre bestätigt sich dieser Eindruck.

Im Gedicht drückt das lyrische Ich seine Dankbarkeit gegenüber Gott aus. Thematisiert wird hierbei das eigene Leben, wobei die Metaphern von Tag und Nacht verwendet werden, um auf die verschiedenen Lebensphasen zu verweisen. Speziell dankt das lyrische Ich dafür, dass Gott ihm die Jugend in „Morgenrot getaucht“ geschenkt hat. Daher können wir annehmen, dass das lyrische Ich die Jugend als einen Zeitabschnitt voller Energie und Hoffnung beschreibt. Auch dankt es dafür, dass es vor Ende des Tages, also bevor das Alter eintritt, vor „falschem Glanz“, also vermutlich vor Oberflächlichkeiten und Eitelkeiten, bewahrt wurde. Das Gedicht endet damit, dass das lyrische Ich das Heranreichen der Nacht, also das Ende des Lebens oder den Eintritt ins Alter, in „ernster Pracht“ erwähnt, was andeutet, dass es bereit ist, diese neue Phase anzunehmen und die Vergänglichkeit des Lebens als Teil der göttlichen Ordnung schätzt.

Formal handelt es sich um ein 10-versiges Gedicht ohne offensichtliches Reimschema. Jeder Vers beginnt mit einem Großbuchstaben, was auf eine individuelle Wertschätzung jedes Verses hinweist. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und schnörkellos, enthält jedoch starke und symbolträchtige Bilder („Morgenrot“, „Gipfel des Lebens“, „falscher Glanz“, „ernste Pracht“), die das ganze Gedicht durchziehen und für tiefergehende Interpretationen sorgen. Hier zeigt sich die romantische Vorliebe Eichendorffs für Naturmetaphern und emotional aufgeladene Bilder. Die direkte Anrede Gottes weist zudem auf eine intensive persönliche Religiosität des lyrischen Ichs hin. Im Gesamten lässt sich das Gedicht als ein Ausdruck von Dankbarkeit und Demut gegenüber dem Leben und dem Alter interpretieren, welche in der Romantik als gottgegebene, natürliche Prozesse gesehen wurden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Dank“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1804 bis 1857 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hineinreichte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die einsetzende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Quelle der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die festen Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 50 Worte. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Isegrimm“, „Der verliebte Reisende“ und „Die Heimat“. Zum Autor des Gedichtes „Dank“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht.

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