Der Bräutigam von Joseph von Eichendorff

Von allen Bergen nieder
So fröhlich Grüßen schallt
Das ist der Frühling wieder,
Der ruft zum grünen Wald!
 
Ein Liedchen ist erklungen
Herauf zum stillen Schloß
Dein Liebster hat's gesungen,
Der hebt dich auf sein Roß.
 
Wir reiten so geschwinde,
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Von allen Menschen weit.
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Da rauscht die Luft so linde
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In Waldeseinsamkeit.
 
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Wohin? im Mondenschimmer
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So bleich der Wald schon steht.
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Leis rauscht die Nacht - frag nimmer,
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Wo Lieb zu Ende geht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Der Bräutigam“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Bräutigam“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, der von 1788 bis 1857 lebte. Er zählt zu den bekanntesten Vertretern der deutschen Romantik, weshalb wir dieses Gedicht entsprechend zeitlich in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen können.

Das Gedicht erzeugt auf den ersten Eindruck eine Atmosphäre der Freude und Aufregung. Die Natur wird als heiter und lebhaft dargestellt, was die gesamte Stimmung des Gedichts prägt.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Liebesbeziehung zwischen einer Frau und ihrem Verlobten, verbildlicht durch die Rückkehr des Frühlings. Der Bräutigam, repräsentiert durch den Frühling, ruft sein Lieb zur Natur, zum grünen Wald. Er singt ein Lied, holt sie ab und zusammen reiten sie in die Waldeseinsamkeit. Die Fahrt scheint schier endlos, ein Ort, an dem die Liebe niemals endet.

Das lyrische Ich, vermutlich die Frau, teilt ihre Begeisterung und romantische Liebe für ihren Verlobten. Sie genießt die Reise mit ihm durch die Natur und offenbart dabei ihre vollkommene Zufriedenheit und Freude. Die unklare Größe der Entfernung sowie die Unwissenheit über das Ende ihrer Reise, symbolisiert die Unendlichkeit ihrer Gefühle füreinander.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, jede mit vier Versen. Diese uniforme Struktur vermittelt einen rhythmischen, festen Charakter, der die Beständigkeit der Liebesbeziehung widerspiegeln könnte. Eichendorff nutzt vor allem die Sprache der Romantik, die von starken emotionalen und natürlichen Bildern dominiert wird. Er verwendet Metaphern wie den Frühling und den grünen Wald, um Liebe und natürliche Schönheit darzustellen. Dabei verwendet er eine einfache, verständliche Sprache, um die Universalität der Gefühle zu betonen, die in dem Gedicht beschrieben werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Bräutigam“ des Autors Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere auf den Gebieten der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Romantiker in Auflösung begriffen. Die zentralen Motive der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die romantischen Dichter sehnen sich nach der Einheit von Geist und Natur. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über die Form als auch über den Inhalt des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken ist zu beobachten.

Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Lied“, „Mondnacht“ und „Morgengebet“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Bräutigam“ weitere 395 Gedichte vor.

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