Durch! von Joseph von Eichendorff

Ein Adler saß am Felsenbogen,
Den lockt' der Sturm weit übers Meer,
Da hatt er droben sich verflogen,
Er fand sein Felsennest nicht mehr,
Tief unten sah er kaum noch liegen
Verdämmernd Wald und Land und Meer,
Mußt höher, immer höher fliegen,
Ob nicht der Himmel offen wär.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Durch!“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
48
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Durch!“ stammt von dem deutschen Dichter Joseph von Eichendorff, der von 1788 bis 1857 lebte. Eichendorff gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Hochromantik, daher lässt sich das Gedicht in diese Zeit einordnen.

Beim ersten Lesen fallen das lyrische Ich und eine eher melancholische Stimmung auf. Ein Adler, der von einem Sturm weit weggetragen wird und sein Nest nicht wiederfindet, ist der Protagonist dieser Gedichts. Die Sehnsucht und Orientierungslosigkeit des Adlers springen einen als Leser fast sofort an.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen Adler, der vom Sturm weit über das Meer getragen wird und sich dabei verfliegt. Er kann sein Felsennest nicht wiederfinden und sieht die Welt unter ihm immer kleiner und verschwommener werden. Aus seiner hilflosen Situation heraus fliegt er immer höher, in der Hoffnung, dass sich der Himmel für ihn öffnet. Mit diesem Adler symbolisiert das lyrische Ich vermutlich eigene Erfahrungen von Orientierungslosigkeit, Einsamkeit, Hoffnung und eventuell auch Freiheitsdrang.

In seiner Form ist das Gedicht aus acht Versen in einer Strophe bestehend und weist durchgehend einen Kreuzreim auf, der dem Text einen bestimmten Rhythmus verleiht. Die Sprache, die Eichendorff verwendet, ist eher einfach und klar, die Bilder, die er erzeugt, sind sehr visuell. Durch die bildhaften Beschreibungen der Natur und des Adlers erzeugt Eichendorff eine melancholische Stimmung.

Insgesamt könnte man dieses Gedicht als ein metaphorisches Sinnbild für den menschlichen Wunsch nach Freiheit und Sehnsucht, aber auch für das Gefühl der Verlorenheit und der Suche nach Orientierung lesen. Es drückt die Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach Freiheit und dem Bedürfnis nach einer Heimat oder einem festen Platz aus.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Durch!“ ist Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Philosophie und Musik spürbar. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind wichtige zu benennende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben unbeachtet. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 48 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Lied“, „Mondnacht“ und „Morgengebet“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Durch!“ weitere 395 Gedichte vor.

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