Es ging Maria in stiller Nacht von Joseph von Eichendorff

Es ging Maria in stiller Nacht,
die Erde schlief, der Himmel wacht',
und durchs Herze,
wie sie ging und sann und dacht',
zogen die Sterne mit goldner Pracht.
"Ach, hätt' ich das Brautkleid vom
Himmelsschein
und goldene Sterne gewoben drein!"
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Es ging Maria in stiller Nacht“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Es ging Maria in stiller Nacht“ stammt von Joseph von Eichendorff, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik, der von 1788 bis 1857 lebte. Das Gedicht kann zeitlich in die Epoche der Romantik (Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts) eingordnet werden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht besinnlich und träumerisch. Die nächtliche Stimmung und die Sterne, die durch Marias Herz ziehen, kreieren eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation. Die Figur der Maria könnte dabei sowohl auf die biblische Maria als auch auf eine allgemeine Frauenfigur verweisen.

Inhaltlich lässt sich das Gedicht als eine nächtliche Meditation von Maria interpretieren, die bei ihrem Gang durch die Nacht über das Leben nachdenkt und insbesondere ihre Sehnsüchte und Träume zum Ausdruck bringt. Die zentrale Sehnsucht von Maria besteht dabei in dem Wunsch nach einem Brautkleid aus Himmelsschein mit goldenen Sternen. Dies ist als Metapher für ihre Sehnsucht nach Erhabenheit, Reinheit und spiritueller Erfüllung zu verstehen.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit acht Versen. Die Form des Gedichts ist schlicht und unprätentiös, was zur Kontemplation und Ruhe der Szene beiträgt. Auffällig ist der reichhaltige Gebrauch von Natur- und Himmelsbildern („Erde“, „Himmel“, „Sterne“), die typisch für die Romantik sind und hier das Verhältnis von Himmel und Erde, Göttlichem und Profanem hervorheben.

Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch seine einfache und schlichte Sprache aus. Es sind keine komplizierten Worte oder Ausdrücke vorhanden, was zu der ruhigen und meditativen Atmosphäre des Gedichts beiträgt. Wichtig ist das Motiv des nächtlichen Spaziergangs, welches eine metaphorische Reise des Ichs zum inneren Selbst symbolisiert. Die Sehnsucht und das Träumen stehen hierbei im Zentrum des lyrischen Geschehens und verleihen dem Gedicht eine melancholisch-träumerische Stimmung.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Es ging Maria in stiller Nacht“ des Autors Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein andauerte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (beginnend im Jahr 1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Literatur der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben unberücksichtigt und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde materialisiert. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 40 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Mondnacht“, „Morgengebet“ und „Ostern“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Es ging Maria in stiller Nacht“ weitere 395 Gedichte vor.

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