Sonett LXXXVII. von William Shakespeare
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Leb’ wohl, du bist zu hold, mir zu gehören! |
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Nur gar zu bald wirst du dich selbst erkennen, |
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Das Vorrecht deines Werths wird dich belehren, |
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Daß Pflichten gegen mich nicht dauern können. |
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Wie halt’ ich dich, fügt sich nicht selbst dein Wille? |
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Wie könnt’ ich solche Schätze mir erstreben? |
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Mir fehlt der Werth für solcher Gaben Fülle, |
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Mein Anspruch kehrt zurück, wie er gegeben. |
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Dich selbst erkennend gabst du dich mir eigen, |
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Den überschätzend, dem du dich verliehen, |
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Und wie aus Mißverstand der Liebe Zeichen |
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Entsproßten, läßt Erkenntniß sie verblühen. |
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So hielt ich dich, als ob ein Traum mir lachte, |
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Im Schlaf ein Fürst, entthront als ich erwachte. |
Details zum Gedicht „Sonett LXXXVII.“
William Shakespeare
1
14
108
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das ausgewählte Gedicht ist „Sonett LXXXVII.“ von William Shakespeare, einem berühmten Dramatiker und Dichter aus dem 16. Jahrhundert. Die Sonette Shakespeares, zu denen auch dieses Gedicht gehört, wurden zwischen 1592 und 1598 geschrieben und 1609 veröffentlicht.
Auf den ersten Blick legt das Sonett einen deutlichen Fokus auf Themen wie Selbstwertgefühl, Verlust und Trennung. Diese Aspekte werden durch das lyrische Ich auf eine melancholische und selbstzweifelnde Art und Weise angesprochen, die dem Leser einen tiefen Einblick in das emotionale Empfinden des lyrischen Ichs gibt.
Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit dem Ende einer Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und einer weiteren, hochgeschätzten Person, die vom lyrischen Ich in einem Akt der Demut verlassen wird. Der lyrische Erzähler sieht in sich selbst nicht den Wert, die Person zu halten, die er als kostbar und edel ansieht. Auch wird dargelegt, dass die Liebe zwischen ihnen auf einem Missverständnis beruhte, dass jetzt mit der neuen Erkenntnis der Person verblasst.
Bei der Form handelt es sich um ein Shakespeares Sonett, bestehend aus vierzehn Versen, mit einem geprägten jambischen Pentameter und Rhym-Schema: ABABCDCDEFEFGG. Die Sprache des Gedichts ist geprägt von hochtrabenden, poetischen Formulierungen, was typisch für die Epoche der Renaissance ist, in der Shakespeare schrieb. Zudem lässt der Einsatz von Metaphern wie „ein Traum mir lachte“ und „Im Schlaf ein Fürst, entthront als ich erwachte“ die tiefe Emotionalität und den starken Ausdruck des lyrischen Ichs deutlich werden.
Zusammenfassend ist „Sonett LXXXVII“ von Shakespeare ein lyrischer Ausdruck der Selbstzweifel und der Demut des lyrischen Ichs angesichts der bevorstehenden Trennung von der geliebten Person. Die Kunstfertigkeit Shakespeares wird offensichtlich in der Art und Weise, wie er diese emotionalen Erfahrungen in einer komplexen poetischen Form vermittelt, die sowohl formale Eleganz als auch tiefe menschliche Gefühle aufweist.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Sonett LXXXVII.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Geboren wurde Shakespeare im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 108 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CLI.“, „Sonett CLII.“ und „Sonett CLIII.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett LXXXVII.“ weitere 160 Gedichte vor.
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