Sonett LXXIII. von William Shakespeare

Des Jahres Spätherbst magst in mir du seh’n,
Wenn falbes Laub kaum spärlich nur noch zittert
An Zweigen, die erstarrt von Frostes Weh’n,
Der Waldessänger Dom nun kahl verwittert.
Dem Zwielicht solches Tages gleich ich bin,
Der westlich dämmert, wenn die Sonne sinket,
Doch bald von düstrer Nacht geraffet hin,
Des Todes Bild, der Allem Ruhe winket. –
In mir erschauest du den matten Funken,
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Der auf der Jugend Asche kaum noch glüht,
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Verathmend auf sein Todtenbett gesunken,
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Dem, was genährt ihn, auch die Kraft entzieht.
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Du hast’s gewahrt, dein Herze müss’ er rühren,
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Zu lieben mehr, was halb du mußt verlieren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett LXXIII.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett LXXIII“ stammt von William Shakespeare, einem englischen Dichter, Dramatiker und Schauspieler, der um das Jahr 1564 geboren wurde und am 3. Mai 1616 starb. Dies platziert das Werk in die Epoche der Renaissance, die durch das Wiedererwachen klassischer antiker Ideen in Kunst und Kultur gekennzeichnet ist.

Die erste Strophe gibt dem Leser das erste Gefühl von Melancholie und Bedauern. Es schlägt einen Ton der Betrachtung ab und gibt einen ersten Eindruck von Herbst und Vergehen, was auf eine Metapher für das Altern und den Tod hinweist.

Im Inhalt des Gedichts spricht das lyrische Ich über die Vergänglichkeit des Lebens. Es ist der späte Herbst seines Daseins, symbolisiert durch das falbe Laub, das zittert, und die Zweige, die vom Frost erstarrt sind. Es vergleicht sich mit einem Tag, der westlich dämmert und bald von der dunklen Nacht verschlungen wird - ein Bild des Todes, der Ruhe verspricht. Im lyrischen Ich ist nur ein matter Funke übrig, der kaum noch auf der Asche der Jugend glüht. Das lyrische Ich sieht den Tod kommen und bekennt, dass das, was es genährt hat, ihm nun die Kraft entzieht. Dies soll das Herz des Geliebten bewegen, ihn mehr zu lieben, da er bald teilweise verloren gehen wird.

Das Gedicht folgt der klassischen Form des Sonetts, bestehend aus 14 Versen, die in vier Strophen unterteilt sind. Shakespeare verwendet eine vielschichtige, bereichernde Sprache mit vielen Metaphern und stilistischen Geräten, um seine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Er verwendet Worte, die Herbst und Abend dämmern, um das Altern und den Tod zu symbolisieren. Dies illustriert die Endlichkeit des Lebens und den unausweichlichen Tod, den wir alle irgendwann treffen werden.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Sonett LXXIII“ um ein Introspektionsgedicht, in dem der Dichter seine Sterblichkeit ins Auge fasst und seine Lieben auffordert, ihn in den verbleibenden Tagen noch mehr zu lieben. Er benutzt die Schönheit des Herbsts und des sterbenden Tages als Metapher für sein eigenes Altern und Sterben. Sein tiefgründiger und nachdenklicher Inhalt sowie sein eleganter und kunstvoller Ausdruck machen dieses Gedicht zu einer bewegenden Lektüre.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett LXXIII.“. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. In Königsberg ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters William Shakespeare sind „Sonett CIX.“, „Sonett CL.“ und „Sonett CLI.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett LXXIII.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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