Sonett LIV. von William Shakespeare

O, wie vielmehr erscheint die Schönheit schön,
Wenn süßen Schmuck die Treue ihr gegeben!
Die Ros’ ist schön, doch ihren Rang erhöh’n
Die süßen Düfte, welche in ihr leben.
Die Hageros’ hat gleichen Farbenglanz
Und gleicher Röthe Gluth wie duft’ge Rosen,
Denselben Dorn, spielt in der Winde Tanz
Ganz so bei lauer Sommerlüfte Kosen;
Doch ihre Tugend in dem Schein nur liegt.
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Sie blühet und sie welket ungesehen,
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Und stirbt nur sich; die duft’gen Rosen nicht,
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Ihr süßer Tod macht süße Düft’ entstehen.
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So, wenn der Schönheit Zeit den Tod gegeben,
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Wird deine Treu’ in meinen Versen leben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Sonett LIV.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sonett LIV.“ ist von William Shakespeare, einem der bekanntesten Schriftsteller und Dramatiker, der in der elisabethanischen Epoche in England, um 1564 gebohren wurde und am 3. Mai 1616 starb.

Auf den ersten Blick scheint das Sonett eine Betrachtung und Kritik an Schönheit zu sein, die ohne Charakter oder Substanz eher oberflächlich wirkt. Shakespeare vergleicht die Schönheit mit einer Rose und die wahre Anmut oder Würde mit dem Duft einer Rose.

In einfachen Worten sagt das lyrische Ich aus, dass die Schönheit einer Rose oder einer Person durch ihren „inneren Duft“, also ihre Tugenden oder Treue, hervorgehoben wird. Die oberflächliche Schönheit einer Hagerrose, die zwar genauso leuchtend ist, aber keinen Duft besitzt, verblasst im Vergleich zu einer duftenden Rose, ebenso wie Schönheit ohne innere Tugenden. Der Tod der duftenden Rose erzeugt immer noch einen süßen Duft im Gegensatz zur Hagerrose, die schlicht „verwelkt“, was das sentimentale Element einbringt, dass selbst wenn die Schönheit stirbt, die Tugend weiterlebt. Insbesondere im letzten Vers spricht er die Unsterblichkeit der Tugend aufgrund ihrer Dokumentation in seinen Versen an.

Das Gedicht folgt der klassischen Form und Struktur eines Sonetts, einschließlich 14 Zeilen, mit einem spezifischen Reimschema. Es hat eine recht einfache Sprache, die dennoch Symbolik und Metaphorik beinhaltet, wie das Konzept der Schönheit als Rose und die Tugend oder Charakter als Duft. Die detaillierte Beschreibung und der Vergleich tragen zu der reichen Bildsprache des Gedichts bei, was ein charakteristisches Merkmal von Shakespeares Stil ist. Der Autor verwendet die Blume als Metapher für das menschliche Leben und legt besonderen Wert auf die inneren Qualitäten im Gegensatz zur äußeren Schönheit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Sonett LIV.“ des Autors William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zuordnen. Bei Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 101 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors William Shakespeare sind „Sonett CI.“, „Sonett CII.“ und „Sonett CIII.“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sonett LIV.“ weitere 160 Gedichte vor.

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