Sonett CXXXVI. von William Shakespeare

Schilt dich die Seele, daß ich kam zu nah,
Dann schwör’ ihr, daß dein Will ich war vor Allen;
Sie weiß es, er war gern gesehen da;
Möcht’ auch mein Liebeslied ihr so gefallen.
Will will den Schatz von deiner Liebe füllen,
Mit andern Willen füllen und dem meinen;
Man übersieht uns um der Menge willen,
In großer Zahl hält Einen man für Keinen.
Drum laß in solcher Zahl mich ungezählt,
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Obgleich in deiner Meng’ ich eins sein muß;
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Halt’ mich für nichts, wenn dann nur auch nicht fehlt
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Mir, diesem Nichts, dein süßer Liebesgruß.
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Ist deine Lieb’ nur meines Namens Hüll’,
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Ach, so liebst du mich, denn ich hieße Will.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sonett CXXXVI.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von William Shakespeare, einem englischen Dichter, Dramatiker und Schauspieler des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Es ist das Sonett Nummer 136 in seiner Reihe von 154 Sonetten.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es sich um eine tiefe, fast schwermütige Liebe handelt. Dabei scheint das lyrische Ich mit einer gewissen Unsicherheit oder Verwirrung hinsichtlich der Zuneigung seiner Geliebten konfrontiert zu sein.

Inhaltlich befasst sich das Gedicht mit der Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und seiner geliebten Person. Das lyrische Ich bereitet sich auf den Vorwurf vor, sich zu nah zu nähern und versucht daher, die Affekte der Geliebten zu beschwichtigen, indem es erklärt, dass seine Absichten ohne Täuschungen sind. Er betont, dass sein „Will“ - seine Begierde und sein Wunsch -, den Schatz ihrer Liebe ausschließlich für sich zu beanspruchen, angesichts der Vielfalt anderer Wünsche und Begierden untergeht. Das lyrische Ich begehrt, in dieser Menge ungezählt zu sein und schließlich als ungezählt zu gelten. Der Sprecher appelliert an seine Geliebte, ihn - egal wie unbedeutend er in der Menge ist - anzuerkennen und zu bemerken. Schließlich endet das Gedicht mit einem Wortspiel auf den Namen des Sprechers, Will - ein Ausdruck sowohl von Identität als auch von Begehren.

Die Form des Gedichts ist ein klassisches Shakespeare-Sonett mit vierzehn Versen, aufgeteilt in vier Quartetten und einem abschließenden Reimpaar. Die Sprache des Gedichts ist klassisches Frühneuenglisch. Es verwendet eine komplexere Syntax und Wortwahl als moderne Lyrik, was zu einem dichteren, reichhaltigeren Text führt. Shakespeare spielt auch mit der Namensthematik und der Doppelbedeutung des Wortes „Will“, um sowohl auf die Identität des lyrischen Ichs als auch auf dessen Wünsche und Begierden hinzuweisen.

Weitere Informationen

William Shakespeare ist der Autor des Gedichtes „Sonett CXXXVI.“. Der Autor William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1580 bis 1616 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Der Schriftsteller Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors William Shakespeare sind „Sonett CIV.“, „Sonett CIX.“ und „Sonett CL.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXXVI.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.

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