Sonett CXXXIX. von William Shakespeare
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Versuche nicht, die Unbill zu beschönen, |
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Mit der du lieblos willst mein Herz betrüben; |
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Dein Mund, doch nicht dein Auge mag mich höhnen, |
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Brauch’ deine Kraft, doch mögst nicht List du üben. |
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Sag’, daß du Andre liebst; doch bin ich bei dir, |
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Laß deine Augen dann nicht seitwärts spielen; |
7 |
Wozu schlägst listig du die Wunde mir, |
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Da offne Macht ich schutzlos müßte fühlen? |
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Laß mich entschuld’gen dich; der ist’s bekannt, |
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Dein holder Blick sei feindlich mir gewesen, |
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Drum hast die Feinde du von mir gewandt, |
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Daß ihr Geschoß sich Andre mag erlesen. |
13 |
Doch thu’ es nicht; o gieb mir ganz den Tod, |
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Dein Blick erlöse mich aus meiner Noth. |
Details zum Gedicht „Sonett CXXXIX.“
William Shakespeare
1
14
111
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Sonett CXXXIX“ ist von William Shakespeare, einem englischen Dichter und Dramatiker, der in der Spätrenaissance, genauer in der Elisabethanischen Zeit, lebte und wirkte (1564 - 1616).
Das Gedicht hinterlässt beim ersten Eindruck einen schweren, emotional aufgeladenen Eindruck. Es ist geprägt von Ausdrücken tiefster Zuneigung und Schmerz. Es kehrt eine innige, aber voneinander entfremdete Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und einer anderen Person hervor.
Das lyrische Ich spricht seinen Wunsch aus, nicht durch Halbwahrheiten und/oder Ausflüchte verletzt zu werden (Verse 1-4). Es bittet darum, demütig und ehrlich behandelt zu werden. In vers 5 lässt das lyrische Ich die Person wissen, dass es sich bewusst ist, dass sie jemand anderen liebt. Es bittet sie jedoch, dies nicht offensichtlich zu machen, wenn es in der Nähe ist (Verse 5-8).
Das lyrische Ich versucht dann, eine mögliche Trennung zu rationalisieren, indem es vorschlägt, dass es möglicherweise abgewiesen wird, um es vor Feinden zu schützen (Verse 9-12). Schließlich bittet das lyrische Ich in seiner Not verzweifelt um den Tod, um das Leid zu beenden, es sei denn, der geliebte Blick der anderen Person kann es erlösen (Verse 13-14).
Die Struktur des Gedichts entspricht dem traditionellen Aufbau eines Sonetts mit 14 Versen. Die Sprache ist klassisch, nachdenklich und lyrisch, mit einer ausgewogenen Mischung aus Aufforderungen, Fragen und Aussagen, was auf die emotionale Zerissenheit und verzweifelte Bemühung des lyrischen Ichs hinweist, mit der befürchteten oder realen Ablehnung durch eine geliebte Person umzugehen. Die wiederkehrenden Themata von Feindschaft und Verletzung, gepaart mit der abschließenden Bitte um Erlösung durch Tod oder Liebe, verdeutlich den tiefen emotionalen Konflikt und die Verzweiflung, die das lyrische Ich empfindet.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Sonett CXXXIX.“ ist William Shakespeare. 1564 wurde Shakespeare in Stratford-upon-Avon geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1580 und 1616. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „Sonett CL.“, „Sonett CLI.“ und „Sonett CLII.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXXXIX.“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 160 Gedichte vor.
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