Sonett CXIX. von William Shakespeare

Wie trank ich Becher voll Sirenenthränen,
Gebraut in Kesseln voller Höllengraus,
Da Furcht und Hoffnung abwechselnd mich höhnen,
Gewinn ich mißte, denn ich sah voraus!
In welchem Irrthum war mein Herz befangen,
Da es gedacht, so würd’ es nie beglückt!
Wie hat mein Aug’ an andrer Sphär’ gehangen,
In dieser tollen Fiebergluth entzückt!
O Heil des Uebels! Jetzt hab’ ich’s erschaut,
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Daß Böses nur das Beßre besser macht;
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Zerstörte Liebe, wieder neu erbaut,
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Mit süßern Lippen als zuvor uns lacht.
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Verwiesen kehr’ ich um zu meinem Glück,
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Gewinn’ durch Böses dreimal mehr zurück.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Sonett CXIX.“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
nach 1580
Epoche
Humanismus, Renaissance & Reformation

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht ist ein Sonett von William Shakespeare, einem englischen Dichter, Dramatiker und Schauspieler, der im 16. bis 17. Jahrhundert lebte.

Der erste Eindruck des Gedichts ist ein stark emotionales und nachdenkliches. Es scheint, als sei das lyrische Ich in einem Zustand tiefen Leidens und Konflikts.

In einfachen Worten gibt das Gedicht wieder, wie das lyrische Ich von einer starken emotionalen Situation erzählt, in der es sich verloren und von Furcht und Hoffnung hin und her gerissen fühlt. Es beschreibt einen Fehler oder Irrtum, der zu Leid führte und beklagt den Verlust von Glück und Liebe. Es scheint jedoch, dass es schließlich einen Sinn oder eine Lektion in seiner Leidenserfahrung findet: Dass das Böse oder Negative tatsächlich dazu dient, das Gute zu verbessern und zu bereichern.

Das Gedicht hat die Form eines Sonetts, das aus 14 Versen besteht und typischerweise in einem strukturierten Reim- und Versmaß verfasst ist. Die Sprache des Gedichts ist metaphorisch und bildhaft, reich an starken emotionalen Ausdrücken und tiefgreifenden Reflexionen.

Zum Beispiel verwendet das Gedicht die Metapher „Sirenenthränen“ und „Höllengraus“, um intensive Emotionen und Leiden zu beschreiben, und „Fiebergluth“, um seine Leidenschaft und Intensität auszudrücken. Es nutzt auch das Bild der „zerstörten Liebe“ und „süßeren Lippen“ um die Transformation und Erneuerung nach dem Leid zu verkörpern.

Zum Schluss zeigt das Gedicht eine positive Wendung und einen Hauch von Hoffnung und Optimismus: Trotz seines erlebten Leidens und Unheils findet das lyrische Ich letztlich seinen Weg zurück zum Glück und sieht seinen Verlust und sein Leid als eine Erfahrung, die ihn stärkt und seine Wertschätzung für das Gute und Schöne im Leben steigert. Dies zeigt eine tiefgehende Botschaft der Resilienz und des persönlichen Wachstums inmitten von Herausforderungen und Prüfungen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Sonett CXIX.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. In der Zeit von 1580 bis 1616 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Shakespeare handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Sonett CII.“, „Sonett CIII.“ und „Sonett CIV.“ sind weitere Werke des Autors William Shakespeare. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CXIX.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.

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