Sonett CLIV. von William Shakespeare
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Der kleine Liebesgott legt’ einst im Schlaf |
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Zur Seite sich den herzerglüh’nden Brand, |
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Als eine Schaar von Nymphen auf ihn traf, |
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Die ew’ge Keuschheit schwur. In ihre Hand |
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Die schönste Spröde nahm den Feuerstrahl, |
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Der viele treue Herzen einst entzündet; |
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Und so der Feldherr aller Liebesqual |
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Entwaffnet sich von Mädchenhänden findet. |
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Drauf löschen sie den Brand in kühler Fluth, |
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Die gleich von Liebesfeuer heiß entbrannte; |
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Sie ward ein Bad, und heilt mit ew’ger Gluth |
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Die Kranken. Ich doch, der die Liebe kannte, |
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Sucht’ Heilung dort, und mußt’ es leider fühlen: |
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Das Herz kann liebentbrannte Fluth nicht kühlen. |
Details zum Gedicht „Sonett CLIV.“
William Shakespeare
1
14
100
nach 1580
Humanismus, Renaissance & Reformation
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht trägt den Titel „Sonett CLIV“ und stammt aus der Feder von William Shakespeare, einem der prominentesten Englischen Dichter und Dramatiker des Spätmittelalters, der um 1564 geboren wurde und am 3. Mai 1616 starb. Shakespeare ist bekannt für sein umfangreiches Werk, das Dramen, Tragödien, Komödien und eine Reihe von 154 Sonetten umfasst, wobei das vorgelegte Sonett das letzte in dieser Sammlung ist.
Shakespeares „Sonett CLIV“ erzählt symbolisch vom Liebesgott, der seinen herzerglühenden Brand ablegt und sich von Nymphen überwältigen lässt. Eine von ihnen nimmt das Feuer und löscht es in einer kühlen Flut, die sogleich von der Glut der Liebe entflammt wird. Diese entzündete Flut wird zu einem heilenden Bad für Liebende. Das lyrische Ich des Gedichts, das die Liebe kannte, sucht dort nach Heilung, muss aber feststellen, dass das von Liebe entbrannte Herz nicht durch die Flut gekühlt werden kann.
Inhaltlich thematisiert das Gedicht somit die Macht der Liebe und das Leiden, das sie verursachen kann. Das lyrische Ich versucht erfolglos, die Schmerzen seiner unerwiderten oder verlorenen Liebe zu lindern. Es zeigt auf metaphorische Weise auf, dass die Liebe sowohl heilend als auch zerstörerisch wirken kann, und stellt die Frage nach dem Umgang mit emotionalen Verletzungen.
Die Form des Sonetts entspricht der klassischen Struktur, die aus 14 Versen besteht. Die äußere Form entspricht also den formalen Regeln eines Sonetts. Bezüglich der Sprache fällt auf, dass das Gedicht in einem altertümlichen Deutsch verfasst ist, was seiner historischen Herkunft entspricht. Es ist reich an Metaphern und Symbolik, was dem Gedicht eine lyrische und bildliche Komplexität verleiht und die Tiefe des emotionalen Inhalts unterstreicht. Dabei bedient sich Shakespeare einer eher formellen und gehobenen Sprache, die der Ernsthaftigkeit und Emotionalität des Themas entspricht. Die sprachliche Gestaltung trägt somit wesentlich zur Aussage und Wirkung des Gedichts bei.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Sonett CLIV.“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers William Shakespeare. Shakespeare wurde im Jahr 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Im Zeitraum zwischen 1580 und 1616 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Humanismus, Renaissance & Reformation zu. Shakespeare ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter William Shakespeare ist auch der Autor für Gedichte wie „Sonett CII.“, „Sonett CIII.“ und „Sonett CIV.“. Zum Autor des Gedichtes „Sonett CLIV.“ haben wir auf abi-pur.de weitere 160 Gedichte veröffentlicht.
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