Strebsam von Wilhelm Busch

Mein Sohn, hast du allhier auf Erden
Dir vorgenommen, was zu werden,
 
Sei nicht zu keck;
 
Und denkst du, sei ein stiller Denker.
Nicht leicht befördert wird der Stänker.
Mit Demut salbe deinen Rücken,
Voll Ehrfurcht hast du dich zu bücken,
Mußt heucheln, schmeicheln, mußt dich fügen,
Denn selbstverständlich nur durch Lügen
 
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Kommst du vom Fleck.
 
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Oh, tu’s mit Eifer, tu’s geduldig,
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Bedenk, was du dir selber schuldig.
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Das Gönnerherz wird sich erweichen,
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Und wohl verdient wirst du erreichen
 
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Den guten Zweck.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Strebsam“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Strebsam“ stammt von Wilhelm Busch, der von 1832 bis 1908 lebte und vor allem für seine satirischen Zeichnungen und Erzählungen bekannt ist. Das Gedicht entstand demnach wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick erscheint das Gedicht als eine Art lebenskluger Rat an einen Sohn oder allgemein an eine jüngere Person. Es enthält einige gesellschaftskritische und sarkastische Bemerkungen, die typisch für Buschs Werk sind.

Der Inhalt dreht sich um die Formulierung einer quasi-aristotelischen Regel auf Erfolg im Leben und wie man es erreichen kann. Das lyrische Ich gibt den Rat, nicht zu kühn zu sein, emotional und gedanklich ruhig zu bleiben und Geduld zu bewahren. Es legt nahe, dass Karrieren selten durch Aufruhr oder Hektik befördert werden, sondern eher durch Demut, Respekt und Zurückhaltung. Weiterhin wird suggeriert, dass Schmeichelei, Anpassung und sogar Lügen dazu dienen können, einen weiter zu bringen im Leben. Es wird betont, dass man dabei konsequent und geduldig sein sollte, und dass die Bemühungen, wenn sie gut gemeint und gut ausgeführt sind, letztendlich zum gewünschten Ziel führen werden.

Das Gedicht umfasst sechs Strophen mit jeweils ein bis sechs Versen. Die Anzahl der Verse variiert von Strophe zu Strophe, was auf eine gewisse künstlerische Freiheit und die Absicht des Dichters hinweist, den Rhythmus und den Fluss des Gedichts zu variieren. Der Sprachstil ist relativ einfach und direkt, mit klaren Botschaften. Der Gebrauch von Alltagsausdrücken und bildlichen Sprache verleiht dem Gedicht eine gewisse Bodenständigkeit.

Insgesamt bietet „Strebsam“ ein satirisches Bild des gesellschaftlichen Aufstiegs und der Rolle, die Anpassung und Scheinheiligkeit im Prozess spielen können. In typischer Manier Buschs wird diese ernste Thematik mit einer Prise Humor behandelt.

Weitere Informationen

Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Strebsam“. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Wiesbaden u. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 84 Worte. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Busch sind „Bedächtig“, „Befriedigt“ und „Beiderseits“. Zum Autor des Gedichtes „Strebsam“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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