Bedächtig von Wilhelm Busch
1 |
Ich ging zur Bahn. Der Abendzug |
2 |
Kam erst um halber zehn. |
3 |
Wer zeitig geht, der handelt klug. |
4 |
Er kann gemütlich gehn. |
|
|
5 |
Der Frühling war so warm und mild, |
6 |
Ich ging wie neubelebt, |
7 |
Zumal ein wertes Frauenbild |
8 |
Mir vor der Seele schwebt. |
|
|
9 |
Daß ich sie heut noch sehen soll, |
10 |
Daß sie gewiß noch wach, |
11 |
Davon ist mir das Herz so voll, |
12 |
Ich steh und denke nach. |
|
|
13 |
Ein Häslein, das vorüberstiebt, |
14 |
Ermahnt ich: Laß dir Zeit, |
15 |
Ein guter Mensch, der glücklich liebt, |
16 |
Tut keinem was zuleid. |
|
|
17 |
Von ferne aus dem Wiesenteich |
18 |
Erklang der Frösche Chor, |
19 |
Und überm Walde stieg zugleich |
20 |
Der goldne Mond empor. |
|
|
21 |
Da bist du ja, ich grüße dich, |
22 |
Du traulicher Kumpan. |
23 |
Bedächtig wandelst du wie ich |
24 |
Dahin auf deiner Bahn. |
|
|
25 |
Dies lenkte meinen Denkersinn |
26 |
Auf den Geschäftsverlauf; |
27 |
Ich überschlug mir den Gewinn. |
28 |
Das hielt mich etwas auf. |
|
|
29 |
Doch horch, da ist die Nachtigall, |
30 |
Sie flötet wunderschön. |
31 |
Ich flöte selbst mit sanftem Schall |
32 |
Und bleib ein wenig stehn. |
|
|
33 |
Und flötend kam ich zur Station, |
34 |
Wie das bei mir Gebrauch. |
35 |
O weh, was ist das für ein Ton? |
36 |
Der Zug der flötet auch. |
|
|
37 |
Dort saust er hin. Ich stand versteint. |
38 |
Dann sah ich nach der Uhr |
39 |
Wie jeder, der zu spät erscheint. |
40 |
So will es die Natur. |
Details zum Gedicht „Bedächtig“
Wilhelm Busch
10
40
206
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Bedächtig“. Der Autor Wilhelm Busch wurde 1832 in Wiedensahl geboren. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 206 Wörter. Es baut sich aus 10 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“, „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ und „Als Christus der Herr in Garten ging“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bedächtig“ weitere 209 Gedichte vor.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Wilhelm Busch
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Wilhelm Busch und seinem Gedicht „Bedächtig“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
Weitere Gedichte des Autors Wilhelm Busch (Infos zum Autor)
- Abschied
- Ach, ich fühl es! Keine Tugend
- Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater
- Als Christus der Herr in Garten ging
- Als er noch krause Locken trug
- Also hat es dir gefallen
- Auf Wiedersehn
- Auf den Sonntag früh Morgen
- Befriedigt
- Beiderseits
Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 209 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt