Auf Wiedersehn von Wilhelm Busch

Ich schnürte meinen Ranzen
Und kam zu einer Stadt,
Allwo es mir im ganzen
Recht gut gefallen hat.
 
Nur eines macht beklommen,
So freundlich sonst der Ort:
Wer heute angekommen,
Geht morgen wieder fort.
 
Bekränzt mit Trauerweiden,
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Vorüber zieht der Fluß,
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Den jeder beim Verscheiden
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Zuletzt passieren muß.
 
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Wohl dem, der ohne Grauen,
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In Liebe treu bewährt,
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Zu jenen dunklen Auen
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Getrost hinüberfährt.
 
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Zwei Blinde, müd vom Wandern,
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Sah ich am Ufer stehn,
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Der eine sprach zum andern:
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Leb wohl, auf Wiedersehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Auf Wiedersehn“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Maler, Zeichner und Schriftsteller, der am 15. April 1832 geboren wurde und am 9. Januar 1908 starb. Wenn wir die Zeiten seines Lebens als Kontext betrachten, war Deutschland in einer Phase erheblicher politischer und kultureller Veränderungen, einschließlich des Klassischen und Romantischen Zeitalters, der industriellen Revolution, der Einigung Deutschlands und der zunehmenden Verstädterung.

Der erste Eindruck des Gedichts deutet auf eine gut strukturierte Form mit einer klar definierten Handlung hin. Es ist eine Geschichte des Abschieds und der Wiedersehen, die ein Gefühl von Melancholie und Nachdenklichkeit hervorruft.

Im Inhalt dieses Gedichts nimmt das lyrische Ich eine Reise auf sich, was in den ersten vier Versen zum Ausdruck kommt. Es besucht eine Stadt, die ihm gefällt. Jedoch zeichnet sich schnell ab, dass der Aufenthalt nur von kurzer Dauer ist, was dem lyrischen Ich eine gewisse Form von Unbehagen bereitet. In den folgenden Strophen wird klar, dass das Abschiednehmen unausweichlich ist und nachdrücklich mit Tod verknüpft ist. Jeder Besucher der Stadt muss schließlich den Fluss überqueren - ein Symbol für Tod und Vergänglichkeit. In der letzten Strophe unterstreicht das Bild der beiden Blinden, die sich voneinander verabschieden, diese Vergänglichkeit und Endlichkeit.

Der Form des Gedichts nach ist es in einfachem Reim gehalten, vierzeilige Strophen, in denen die zweite und vierte Verse jeweils reimen. Dies verleiht dem Gedicht eine gleichmäßige, beruhigende Rhythmik, die der ernsten Thematik des Textes einen gewissen Trost verleiht.

Die Sprache ist unverblümt und kraftvoll zugleich. Es gibt keine überflüssigen Worte oder Phrasen, was dazu führt, dass der Intensität des Gedichtes nichts entgegensteht. Es verleiht eine traurige, aber auch inspirierende Botschaft, die mahnt, das Leben und seine Schönheit trotz der bevorstehenden Endlichkeit zu genießen.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Auf Wiedersehn“ um ein bewegendes, melancholisches Gedicht, das die Endlichkeit des Daseins und die Vergänglichkeit des Lebens thematisiert. Es fordert den Leser auf, den Mut zu bewahren und das Leben zu genießen, unabhängig von seiner Endlichkeit.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auf Wiedersehn“ des Autors Wilhelm Busch. Der Autor Wilhelm Busch wurde 1832 in Wiedensahl geboren. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 82 Worte. Der Dichter Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Als Christus der Herr in Garten ging“, „Als er noch krause Locken trug“ und „Also hat es dir gefallen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf Wiedersehn“ weitere 208 Gedichte vor.

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