Querkopf von Wilhelm Busch

Ein eigener Kerl war Krischan Bolte.
Er tat nicht gerne, was er sollte.
Als Kind schon ist er so gewesen.
Religion, Rechtschreiben und Lesen
Fielen für ihn nicht ins Gewicht:
 
Er sollte zur Schule und wollte nicht.
 
Später kam er zu Meister Pfriem.
Der zeigte ihm redlich und sagte ihm,
Jedoch umsonst, was seine Pflicht:
 
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Er sollte schustern und wollte nicht.
 
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Er wollte sich nun mal nicht quälen,
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Deshalb verfiel er auf das Stehlen.
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Man faßt ihn, stellt ihn vor Gericht:
 
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Er sollte bekennen und wollte nicht.
 
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Trotzdem verdammt man ihn zum Tode.
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Er aber blieb nach seiner Mode
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Ein widerspenstiger Bösewicht:
 
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Er sollte hängen und wollte nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Querkopf“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Querkopf“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, der vom 15. April 1832 bis zum 9. Januar 1908 lebte. Damit ist das Werk in das 19. Jahrhundert einzuordnen, in die Epoche des Realismus, wenn auch Busch vor allem für seine humoristischen und oft satirischen Zeichnungen und Reime bekannt ist.

Der erste Eindruck des Gedicht lässt auf einen unkonventionellen und rebellischen Charakter schließen, der sich konsequent weigert, den von der Gesellschaft vorgegebenen Normen und Erwartungen zu entsprechen.

Der Inhalt des Gedichts folgt dem Leben von Krischan Bolte, der als einzige Konstante in seinem Leben seine Widerspenstigkeit beibehält. Obwohl er als Kind die grundlegenden Kenntnisse der Religion, des Lesens und Schreibens lernen sollte, zeigte er bereits damals kein Interesse daran. Auch als er später zu Meister Pfriem, wahrscheinlich einem Schuhmacher, in die Lehre gehen sollte, weigert er sich, den Pflichten eines Lehrlings nachzukommen. Anstatt sich den harten Anforderungen des Lebens zu stellen, entscheidet er sich, ein Leben als Dieb zu führen, was ihn letztendlich vor Gericht und zum Todesurteil führt. Selbst in der Aussicht auf den Tod bleibt Krischan Bolte seiner störrischen Natur treu und weigert sich, gehängt zu werden.

Die Form des Gedichts ist geprägt von mehreren Strophen mit teilweise nur einem Vers, was die Sturheit des Krischan Bolte reflektieren könnte. Auffallend ist die Wiederholung von „Er sollte... und wollte nicht“ am Ende jeder Strophe, was wiederum Krischan Boltes Widerwillen und Widerspenstigkeit hervorhebt.

Was die Sprache des Gedichts betrifft, so ist sie schlicht und unkompliziert, was typisch für Wilhelm Busch ist. Dabei wird durch die einfache Wortwahl und den direkten, klaren Ausdruck die Sturheit und Gradlinigkeit des Protagonisten betont. Auch der Einsatz von Reimen unterstreicht den leicht satirischen Ton des Gedichts, der die Ironie von Krischan Boltes Situation hervorhebt: Er ist so stur, dass er sich sogar gegen seinen eigenen Tod auflehnt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Querkopf“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Busch. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. In der Zeit von 1848 bis 1908 ist das Gedicht entstanden. In Wiesbaden u. Berlin ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 108 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“, „Als Christus der Herr in Garten ging“ und „Als er noch krause Locken trug“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Querkopf“ weitere 208 Gedichte vor.

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