Deutschlands Beruf von Emanuel Geibel

Soll's denn ewig von Gewittern
Am umwölkten Himmel braun?
Soll denn stets der Boden zittern,
Drauf wir unsre Hütten baun?
Oder wollt ihr mit den Waffen
Endlich Rast und Frieden schaffen?
 
Daß die Welt nicht mehr, in Sorgen
Um ihr leichterschüttert Glück,
Täglich bebe vor dem Morgen,
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Gebt ihr ihren Kern zurück!
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Macht Europas Herz gesunden,
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Und das Heil ist euch gefunden.
 
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Einen Hort geht aufzurichten,
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Einen Hort im deutschen Land!
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Sucht zum Lenken und zum Schlichten
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Eine schwerterprobte Hand,
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Die den güldnen Apfel halte
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Und des Reichs in Treuen walte.
 
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Sein gefürstet Banner trage
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Jeder Stamm, wie er's erkor,
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Aber über alle rage
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Stolzentfaltet eins empor,
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Hoch, im Schmuck der Eichenreiser,
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Wall' es vor dem deutschen Kaiser.
 
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Wenn die heil'ge Krone wieder
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Eine hohe Scheitel schmückt,
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Aus dem Haupt durch alle Glieder
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Stark ein ein'ger Wille zückt,
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Wird im Völkerrat vor allen
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Deutscher Spruch aufs neu' erschallen.
 
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Dann nicht mehr zum Weltgesetze
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Wird die Laun' am Seinestrom,
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Dann vergeblich seine Netze
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Wirft der Fischer aus in Rom,
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Länger nicht mit seinen Horden
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Schreckt uns der Koloß im Norden.
 
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Macht und Freiheit, Recht und Sitte,
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Klarer Geist und scharfer Hieb,
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Zügeln dann aus starker Mitte
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Jeder Selbstsucht wilden Trieb,
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Und es mag am deutschen Wesen
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Einmal noch die Welt genesen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.8 KB)

Details zum Gedicht „Deutschlands Beruf“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
42
Anzahl Wörter
210
Entstehungsjahr
1815 - 1884
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Deutschlands Beruf“ ist Emanuel Geibel. Der Autor Emanuel Geibel wurde 1815 in Lübeck geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1831 und 1884. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 210 Worte. Weitere Werke des Dichters Emanuel Geibel sind „Die beiden Engel“, „Zu spät“ und „Es brach schon manch ein starkes Herz“. Zum Autor des Gedichtes „Deutschlands Beruf“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 67 Gedichte vor.

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