Millionen Nachtigallen schlagen von Theodor Däubler

Die Sterne. Blaue. Ferne.
Ein Flammensang der Sterne!
Millionen Nachtigallen schlagen.
Es blitzt der Lenz.
Myriaden Wimpern zucken glühend auf.
Das grüne Glück von Frühlingsnachtgelagen
Beginnt sein eigenbrüstiges Geglänz.
Die lauen Schauer nehmen ihren Zauberlauf:
Millionen Nachtigallen schlagen.
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Erkenne ich ein freundliches Gespenst?
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Ich werde mich im Ernst darum bewerben.
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Der kleinste Wink will sich ins Wittern kerben:
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Wer weiß, wann meine Träumlichkeit erglänzt?
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Gespenster gleichen unsern sanften Tieren,
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Sie können schnell den Samt der Neigung spüren.
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Sie heben, schweben, weben sich heran,
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Und halten uns unfaßbar sacht im Bann.
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Ich will die Lichtgewimmelstille nicht verlieren,
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Ein altes Walten muß sich bald aus Sanftmut rühren.
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Millionen Nachtigallen schlagen.
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Die ganze Nacht ermahnen uns verwandte Stimmen.
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Es scheint ein Mond geheimnisvoll zu glimmen.
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Doch ist zu warm die Nacht, voll atmendem Behagen!
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Myriaden brunstbewußte Funken suchen sich im Fluge,
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Sie schwirren hin und her und doch im Frühlingszuge.
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Das Lenzgespenst, das Lenzgespenst geht um im Hage!
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Es kann der Laubwald wandern und sich selbst erwarten,
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Das schwankt und walzt nach allen alten Wandelarten;
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Es lacht die Nacht: der Wagen wagt, es wacht die Wage.
30 
Es blitzen da Myriaden tanzvernarrte Fragen -
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Millionen Nachtigallen schlagen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Millionen Nachtigallen schlagen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
31
Anzahl Wörter
193
Entstehungsjahr
1876 - 1934
Epoche
Naturalismus,
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Millionen Nachtigallen schlagen“ ist Theodor Däubler. Däubler wurde im Jahr 1876 in Triest geboren. Im Zeitraum zwischen 1892 und 1934 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 193 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 31 Versen. Weitere Werke des Dichters Theodor Däubler sind „Dämmerung“, „Diadem“ und „Winter“. Zum Autor des Gedichtes „Millionen Nachtigallen schlagen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 11 Gedichte vor.

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