Glaube von Wilhelm Busch

Stark in Glauben und Vertrauen,
Von der Burg mit festen Türmen
Kannst du dreist herniederschauen,
Keiner wird sie je erstürmen.
 
Laß sie graben, laß sie schanzen,
Stolze Ritter, grobe Bauern,
Ihre Flegel, ihre Lanzen
Prallen ab von deinen Mauern.
 
Aber hüte dich vor Zügen
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In die Herrschaft des Verstandes,
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Denn sogleich sollst du dich fügen
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Den Gesetzen seines Landes.
 
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Bald umringen dich die Haufen,
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Und sie ziehen dich vom Rosse,
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Und du mußt zu Fuße laufen
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Schleunig heim nach deinem Schlosse.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Glaube“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Glaube“ ist Wilhelm Busch, ein deutscher Dichter und Zeichner. Er ist vor allem für seine humorvollen und pointierten Bilder und Geschichten bekannt. Busch lebte im 19. Jahrhundert, genauer von 1832 bis 1908, und kann in die Epoche des Realismus eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine Ermutigung für standhafte Überzeugungen und den Glauben. Es scheint ein Bild von Stärke und Unbeugsamkeit zu zeichnen.

Im Inhalt des Gedichts wird geschildert, wie das lyrische Ich mit starkem Glauben und Vertrauen fast unantastbar auf seiner „Burg mit festen Türmen“ sitzt und „dreist“ auf die Welt hinunterschaut. Die feindlichen Versuche, diese Burg zu erstürmen, haben demnach keinen Erfolg. Das lyrische Ich warnt jedoch vor der „Herrschaft des Verstandes„; sollte man sich diesen unterwerfen, wäre man gezwungen, sich den Gesetzen des Verstandes zu fügen und die sichere Burg zu verlassen.

Die Botschaft, die das lyrische Ich vermitteln will, scheint also die zu sein, dass Glaube und Vertrauen eine Stärke sind, die einen unangreifbar machen und auf die man sich verlassen kann. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Verstand dieses starke Fundament untergräbt und zu Kompromissen zwingt.

Die Form des Gedichts besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Jede dieser Strophen scheint eine eigene Szene oder Botschaft zu vermitteln, was ein kompaktes und prägnantes Format darstellt.

Die Sprache von Busch ist direkt und klar. Er verwendet Metaphern, wie die der unantastbaren Burg, um seine Botschaft zu vermitteln. Gleichzeitig bedient er sich einer eher volkstümlichen und unverblümten Sprache („grobe Bauern“, „Flegel“), die seinen Humor und seinen Spott zum Ausdruck bringt. Der Gebrauch des Verstandes wird eher als bedrohlich und negativ dargestellt, was einen interessanten Kontrast zur gewöhnlichen Aufwertung von Rationalität und Intellekt darstellt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Wilhelm Buschs Gedicht „Glaube“ eine Hommage an den uneingeschränkten Glauben und das Vertrauen ist – eine Stärke, die nicht durch äußere Angriffe, sondern nur durch den eigenen Verstand untergraben werden kann. Dabei stellt Busch seine Botschaft in einer klaren, volkstümlichen Sprache dar und setzt auf humorvolle und pointierte Bilder und Metaphern.

Weitere Informationen

Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Glaube“. Der Autor Wilhelm Busch wurde 1832 in Wiedensahl geboren. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wiesbaden u. Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 81 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Also hat es dir gefallen“, „Auf Wiedersehn“ und „Auf den Sonntag früh Morgen“. Zum Autor des Gedichtes „Glaube“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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