Es waren drei Soldaten von Wilhelm Busch

Es waren drei Soldaten
Dabei ein junges Blut,
Sie hatten sich vergangen,
Der Graf nahm sie gefangen,
Setzt’ sie bis auf den Tod.
 
Es war ein wackres Mägdelein
Dazu aus fremdem Land,
Sie lief in aller Eilen
Des Tags wohl zehen Meilen
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Bis zu dem Grafen hin.
 
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Gott grüß Euch, edler Herre mein,
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Ich wünsch Euch guten Tag.
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Ach, wollt Ihr mein gedenken,
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Den Gefangenen mir schenken,
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Ja schenken zu der Ehr.
 
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Ach nein, mein liebes Mägdelein,
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Das kann und mag nicht sein.
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Der Gefangene und der muß sterben,
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Gotts Gnad muß er ererben,
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Wie er verdienet hat.
 
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Das Mädel drehet sich herum
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Und weinte bitterlich.
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Sie lief in aller Eilen
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Des Tags wohl zwanzig Meilen
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Bis zu dem tiefen Thurm.
 
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Gott grüß Euch, ihr Gefangenen mein,
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Ich wünsch Euch guten Tag!
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Ich hab für Euch gebeten,
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Ich kann Euch nicht erretten,
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Es hilft nicht Gut noch Geld.
 
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Was hat sie unter ihrem Schürzelein?
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Ein Hemdlein, war schneeweiß.
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Das nimm, du Allerliebster mein,
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Es soll von mir dein Brauthemd sein,
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Darin lieg du im Tode.
 
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Was zog er von dem Finger sein?
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Ein Ringlein, war von Gold.
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Das nimm, du Hübsche, du Feine,
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Du Allerliebste meine,
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Das soll dein Trauring sein.
 
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Was soll ich mit dem Ringlein thun,
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Wenn ich’s nicht tragen kann
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Leg es in Kisten und Kasten
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Und laß es ruhn und rasten
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Bis an den jüngsten Tag.
 
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Und wenn ich über Kisten und Kasten komm
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Und sehe das Ringlein an,
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Da darf ich’s nicht anstecken,
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Das Herz möcht mir zerbrechen,
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Weil ich’s nicht ändern kann.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (27.1 KB)

Details zum Gedicht „Es waren drei Soldaten“

Anzahl Strophen
10
Anzahl Verse
50
Anzahl Wörter
261
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Es waren drei Soldaten“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, einem deutschen Dichter und Zeichner, der im 19. Jahrhundert (1832 - 1908) lebte. Somit lässt sich das Werk in die Epoche des Realismus einordnen.

Auf den ersten Blick erinnert das Gedicht an eine volkstümliche Ballade, was anhand der tragischen Handlung und der einfachen, verständlichen Sprache deutlich wird.

Das lyrische Ich, vermutlich das junge Mägdelein, erzählt uns eine Geschichte von drei Soldaten, die vom Grafen zum Tode verurteilt werden. Trotz der Bitten des Mädchens, das offenbar eine enge Beziehung zu einem der Soldaten hat, lässt der Graf die Verurteilten nicht frei. Das Mägdelein überbringt den Gefangenen die Nachricht und schenkt ihrem Geliebten ein weißes Hemd als Hochzeitskleid für den Tod. Er hingegen gibt ihr seinen Goldenring als Hochzeitsring. Schließlich bleibt das Mägdelein mit dem Ring zurück, dessen Anblick ihr das Herz zerbrechen lässt.

Die Form des Gedichts ist immer wiederkehrend: Jede Strophe besteht aus fünf Versen, in denen die Handlung voranschreitet, und eine klare Struktur bietet. Die Sprache ist einfach und volksnah, was dem Gedicht einen balladenhaften Charakter verleiht. Es wird deutlich, dass das lyrische Ich eine tragische Liebe erzählt, die durch den Tod endet.

Stilmittel, die Busch verwendet, sind vor allem Reime, die dem Gedicht einen rhythmischen Fluss verleihen. Metaphern sind ebenfalls präsent, besonders prominent das weiße Hemd und der Goldring als Symbole für Hochzeit und Tod. Auch die Wiederholungen im Text tragen zur Dramatik bei, etwa wenn das Mägdelein mehrere Meilen läuft oder ihre Tränen beschrieben werden.

Zusammengefasst handelt es sich bei dem Gedicht „Es waren drei Soldaten“ um eine traurige Liebesgeschichte, die in einer einfachen, verständlichen Sprache erzählt wird. Die Struktur, Reime und Metaphern tragen zur Emotionalität der Ballade bei.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Es waren drei Soldaten“ des Autors Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Im Zeitraum zwischen 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 50 Versen mit insgesamt 10 Strophen und umfasst dabei 261 Worte. Der Dichter Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Als Christus der Herr in Garten ging“, „Als er noch krause Locken trug“ und „Also hat es dir gefallen“. Zum Autor des Gedichtes „Es waren drei Soldaten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.

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