Die erste alte Tante sprach von Wilhelm Busch

Die erste alte Tante sprach:
Wir müssen nun auch dran denken,
Was wir zu ihrem Namenstag
Dem guten Sophiechen schenken.
 
Drauf sprach die zweite Tante kühn:
Ich schlage vor, wir entscheiden
Uns für ein Kleid in Erbsengrün,
Das mag Sophiechen nicht leiden.
 
Der dritten Tante war das recht:
10 
Ja, sprach sie, mit gelben Ranken!
11 
Ich weiß, sie ärgert sich nicht schlecht
12 
Und muß sich auch noch bedanken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Die erste alte Tante sprach“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die erste alte Tante sprach“ stammt von Wilhelm Busch, einem der bekanntesten deutschen Karikaturisten und Dichter des 19. Jahrhunderts. Die Lebensdaten des Autors (1832 - 1908) lassen auf eine zeitliche Einordnung des Werkes in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts schließen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht humoristisch und wirkt durch seinen einfachen Reim und seinen Rhythmus melodiös und eingängig. Diese Heiterkeit steht jedoch in starkem Kontrast zu dem hinterhältigen Verhalten der Tanten, das hier beschrieben wird.

Das lyrische Ich berichtet in einfacher Sprache von einer Diskussion zwischen drei alten Tanten, die darüber nachdenken, was sie ihrer Nichte Sophie zum Namenstag schenken sollen. Dabei entscheiden sie sich absichtlich für etwas, das Sophie nicht gefällt: ein grünes Kleid mit gelben Ranken. Sie tun dies mit einer gewissen Schadenfreude und der Erwartung, dass Sophie sich darüber ärgern und trotzdem dafür bedanken muss.

Die Absicht des lyrischen Ichs scheint es zu sein, auf ironische und humorvolle Weise auf das offensichtlich spöttische und boshaft freudige Verhalten der Tanten hinzuweisen. Sie erfreuen sich an der Vorstellung, ihre Nichte zu ärgern und gleichzeitig ihre gesellschaftliche Höflichkeit auszunutzen.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Versform ist der Kreuzreim, was dem Werk einen rhythmisches und melodisches Gefühl verleiht. Die Sprache ist einfach und leicht zu verstehen und die Aussagen sind direkt und unprätentiös. Dies steht allerdings in starkem Kontrast zur Boshaftigkeit und Heimtücke, die die Tanten in ihren Plänen zeigen. Diese Diskrepanz könnte als satirische Kritik an derartigem Verhalten und an gesellschaftlichen Konventionen, die solche Verhaltensweisen unterstützen, interpretiert werden.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die erste alte Tante sprach“ ist Wilhelm Busch. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1848 bis 1908 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 67 Worte. Der Dichter Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf den Sonntag früh Morgen“, „Bedächtig“ und „Befriedigt“. Zum Autor des Gedichtes „Die erste alte Tante sprach“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.

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