Die Welt von Wilhelm Busch
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Es geht ja leider nur soso |
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Hier auf der Welt, sprach Salomo. |
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Dies war verzeihlich. Das Geschnatter |
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Von tausend Frauen, denn die hatt er, |
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Macht auch den Besten ungerecht. |
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Uns aber geht es nicht so schlecht. |
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Wer, wie es Brauch in unsern Tagen, |
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Nur eine hat, der soll nicht sagen |
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Und klagen, was doch mancher tut: |
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Ich bin für diese Welt zu gut. |
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Selbst, wem es fehlt an dieser einen, |
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Der braucht darob nicht gleich zu weinen |
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Und sich kopfunter zu ertränken. |
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Er hat, das mag er wohl bedenken, |
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Am Weltgebäude mitgezimmert |
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Und allerlei daran verschlimmert. |
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Und wenn er so in sich gegangen, |
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Gewissenhaft und unbefangen, |
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Dann kusch er sich und denke froh: |
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Gottlob, ich bin kein Salomo; |
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Die Welt, obgleich sie wunderlich, |
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Ist mehr als gut genug für mich. |
Details zum Gedicht „Die Welt“
Wilhelm Busch
2
22
130
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Wilhelm Busch, ein bekannter deutscher Dichter und Zeichner des 19. Jahrhunderts. Das Textgut des Gedichts stammt vermutlich aus dem späten 19. Jahrhundert.
Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es sich um eine Reflexion über das Leben und die Herausforderungen, die es birgt, handelt. Es gibt eine gewisse Ironie und einen humorvollen Unterton, der typisch für den Stil von Wilhelm Busch ist.
Inhaltlich beginnt das Gedicht mit einer Referenz zur biblischen Figur Salomo, der trotz seines Reichtums und seiner vielen Frauen ausgedrückt hat, dass das Leben auf der Welt „nur so so“ verläuft. Das lyrische Ich jedoch sieht seine eigene Situation als weniger schlecht an und fordert, dass niemand sich beklagen solle, dass er „für diese Welt zu gut ist“. In der zweiten Strophe wird diese Argumentation erweitert, auch jemand, dem eine Frau fehlt, solle sich nicht bedauern und gar töten wollen, denn er hat auch seinen Teil an der Welt beigetragen und Fehler gemacht. Das lyrische Ich ermutigt zur Selbstreflexion und enthält am Ende die Botschaft, dass die Welt trotz all ihrer Wunderlichkeiten mehr als genug ist für den Einzelnen.
Die Form des Gedichts ist eine Strophenform mit jeweils zehn bzw. zwölf Versen. Der Rhythmus und das Reimschema variieren, dabei wird Buschs bekannter humoristischer und ironischer Stil genutzt. Die Sprache ist einfach und zugänglich, was typisch ist für Buschs Werke. Teil der rhetorischen Strategie ist die Verwendung der direkten Ansprache und Alltagssprache sowie die Einbeziehung biblischer Motive.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Gedicht um eine humorvolle und ironische Reflexion über das Leben und die Welt. Dabei werden menschliche Unzufriedenheit und Überheblichkeit aufs Korn genommen und zur Selbstreflexion und Demut aufgerufen.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Welt“ des Autors Wilhelm Busch. Busch wurde im Jahr 1832 in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Erscheinungsort des Textes ist Wiesbaden u. Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 130 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 22 Versen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Also hat es dir gefallen“, „Auf Wiedersehn“ und „Auf den Sonntag früh Morgen“. Zum Autor des Gedichtes „Die Welt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.
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