Die Schnecken von Wilhelm Busch

Rötlich dämmert es im Westen
Und der laute Tag verklingt,
Nur daß auf den höchsten Ästen
Lieblich noch die Drossel singt.
 
Jetzt in dichtbelaubten Hecken,
Wo es still verborgen blieb,
Rüstet sich das Volk der Schnecken
Für den nächtlichen Betrieb.
 
Tastend streckt sich ihr Gehörne.
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Schwach nur ist das Augenlicht.
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Dennoch schon aus weiter Ferne
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Wittern sie ihr Leibgericht.
 
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Schleimig, säumig, aber stete,
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Immer auf dem nächsten Pfad,
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Finden sie die Gartenbeete
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Mit dem schönsten Kopfsalat.
 
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Hier vereint zu ernsten Dingen,
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Bis zum Morgensonnenschein,
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Nagen sie geheim und dringen
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Tief ins grüne Herz hinein.
 
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Darum braucht die Köchin Jettchen
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Dieses Kraut nie ohne Arg.
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Sorgsam prüft sie jedes Blättchen,
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Ob sich nichts darin verbarg.
 
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Sie hat Furcht, den Zorn zu wecken
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Ihres lieben gnädgen Herrn.
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Kopfsalat, vermischt mit Schnecken,
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Mag der alte Kerl nicht gern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.9 KB)

Details zum Gedicht „Die Schnecken“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
135
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht „Die Schnecken“ stammt von dem deutschen Dichter und Zeichner Wilhelm Busch, der im 19. Jahrhundert lebte. Seine Werke sind oft von humorvoller und satirischer Natur.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen munteren und unterhaltsamen Eindruck durch seine Schlichtheit und die malerische Art und Weise, wie es die Aktivitäten der Schnecken in der Dämmerungszeit darstellt.

Im Hinblick auf den Inhalt des Gedichts geht es im Wesentlichen um das Leben der Schnecken und deren nächtliche Aktivitäten in den Garten. Es zeigt, wie die Schnecken bei Einbruch der Dunkelheit hervorkommen und sich auf ihren Weg zu den Gemüsebeeten machen, wo sie ihren Hunger an einem üppigen Kopfsalat stillen. Gleichzeitig stellt das Gedicht Menschen in den Hintergrund, repräsentiert durch die Köchin Jettchen, die beim Putzen des Salats sehr vorsichtig sein muss, um keine möglichen Schnecken zu übersehen, da ihr Arbeitgeber sie nicht mag.

Die Aussage des lyrischen Ichs dreht sich um das alltägliche und unscheinbare Leben der Schnecken, ihre Überlebensstrategien und den Konflikt ihres Daseins mit den menschlichen Interessen. Durch diese einfache Darstellung der Schnecken wird das Gedicht zu einer humorvollen Betrachtung der Natur und ihrer Interaktion mit dem Menschen.

Das Gedicht folgt einer einfachen Struktur und seine Sprache ist klar und unkompliziert. Es besteht aus sieben Strophen, von denen jede vier Verse enthält. Der Versmaß ist jambisch, was dazu führt, dass sich das Gedicht fließend und rhythmisch liest. Die Reimstruktur des Gedichts folgt dem Muster ABAB, was einen klingenden und melodischen Klang verleiht. Die Auswahl der Wörter und Phrasen ist einfach und visuell, so dass der Leser die Szenen, die das Gedicht darstellt, leicht vorstellen kann. Insgesamt gesehen, zeugt die Form und Sprache des Gedichts von Wilhelm Buschs Fähigkeit, humorvolle und zugleich tiefgründige Geschichten in einfacher und verständlicher Sprache zu erzählen.

Weitere Informationen

Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Die Schnecken“. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 135 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“, „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“ und „Als Christus der Herr in Garten ging“. Zum Autor des Gedichtes „Die Schnecken“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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